Werder-Trainer Dutt steht in Bremen unter Druck
Bremen (dpa) - Die Kritik wächst, der Druck steigt. Schon nach einem halben Jahr in Bremen ist Werder-Trainer Robin Dutt nicht mehr unantastbar.
Vor dem letzten Hinrunden-Spiel gegen seinen Ex-Club Bayer Leverkusen steuert der Bundesligist auf seine schlechteste Hinrunde seit der Saison 1974/75 zu. Auch die Liste der Kritik-Punkte wird immer länger. Spürt der Bremer Coach den erhöhten Druck? „Innerlich bin ich nicht nervös, da bin ich zu berufserfahren“, erklärte Dutt.
Größtes Problem ist die Defensive. Mit 37 Gegentreffern hat Werder, gemeinsam mit Hoffenheim, die schlechteste Abwehr der Liga. Selbst unter Ex-Trainer Thomas Schaaf, der nicht unbedingt als Defensiv-Fanatiker bekannt ist, gab es noch nie so viele Einschüsse. „Viel zu viel“, ärgerte sich Kapitän Clemens Fritz. „Daran müssen wir unbedingt arbeiten.“
Sätze, die man schon seit einigen Jahren an der Weser hört. Etwas verändert hat sich in dieser Hinsicht aber nichts. Denn auch Dutt verzweifelt an der löchrigen Defensive. „Das ist ein ganz schön dicker Brocken, den ich noch nicht in den Griff bekommen habe“, gestand der 48-Jährige.
Hinterfragt wird auch Dutts Umgang mit seiner Mannschaft. Öffentlich gibt es von ihm keine Kritik an seinen Profis. Im Gegenteil, er packt sie eher noch in Watte. Selbst nach der historischen 0:7-Pleite gegen den FC Bayern München stellte er sich vor sein Team. Die Spieler danken es ihrem Coach aber nicht wirklich. Lediglich Felix Kroos und Eljero Elia verbesserten sich im Vergleich zum Vorjahr.
Auch das Festhalten an den freien Tagen wurde nicht überall gerne gesehen. Doch hier wehrt sich der Werder-Coach vehement gegen den Vorwurf: „Ich streiche den Tag nur, wenn ich der Mannschaft im Spiel von der Mentalität her etwas vorzuwerfen habe.“ Manager Thomas Eichin ergänzte: „Man kann uns vieles vorwerfen - dass wir zu viele Gegentore bekommen, dass wir nicht gut spielen. Aber man kann uns nicht vorwerfen, dass hier nicht genug gearbeitet und trainiert wird. Das empfinde ich als persönliche Beleidigung.“
In Bremen geht fast niemand davon aus, dass ausgerechnet gegen Bayer Leverkusen der Negativ-Lauf beendet wird. Vielmehr setzt der Trainer auf die Arbeit in der Winterpause. „Dort haben wir mit meinem Trainer-Team bereits beachtliche Ergebnisse vorgebracht“, erinnerte sich Dutt vor allem an seine Zeit beim SC Freiburg.
In Leverkusen klappte das vor zwei Jahren allerdings nicht. Deswegen muss Dutt bereits im April 2012 beim Werksclub seinen Hut nehmen. Doch man kann sich ohne Probleme in die Augen schauen. „Es war eine wichtige Erfahrung“, erklärte der Bremer. „Der Verein hat damals Stil bewiesen, weil man auch korrekt miteinander umgegangen ist, obwohl es nicht gutlief.“