Werders Sportchef-Suche: Bode rückt in den Blickpunkt
Bremen (dpa) - Werder Bremen sucht einen neuen Geschäftsführer. Nach zwei Absagen von externen Kandidaten rückt Ex-Profi Marco Bode in den Blickpunkt. Handlungsfähigkeit bewies der Club mit der Verpflichtung des kroatischen Innenverteidigers Mateo Pavlovic.
Nur Willi Lemke muss beim SV Werder Bremen trotz der anstehenden Feiertage arbeiten. Während die Fußballprofis von der Weser nach dem 1:1 (0:0) gegen den 1. FC Nürnberg bis zum 3. Januar pausieren dürfen, steht der Chef des Werder-Aufsichtsrates vor arbeitsreichen Tagen. Nach zwei Absagen muss Lemke für den Fußball-Bundesligisten dringend einen neuen Sportchef suchen. In den Blickpunkt rückt dabei immer mehr Marco Bode.
„Ich glaube, die Verantwortlichen sind darum bemüht“, sagte Trainer Thomas Schaaf zur schwierigen Suche eines Nachfolgers für seinen langjährigen Partner Klaus Allofs. „Sie haben das Vertrauen.“ Durch die Absagen von Dietmar Beiersdorfer und Marc Kosicke muss Lemke nun im dritten Anlauf einen Geschäftsführer Sport finden.
Nachdem sich die beiden externen Kandidaten gegen Werder entschieden, rückt Bode wieder in den Fokus. Viele Bremer Fans sehen ihn als Ideallösung an. Aber will er überhaupt? Wie ein klares Dementi klangen seine Aussagen am Rande des letzten Hinrundenspiels jedenfalls nicht. „Alles ist möglich, sagte Bode beim Pay-TV-Sender „Sky“ und vermied genauere Aussagen: „Ich habe keine Lust zu lügen. Ich kann heute keine Aussagen treffen.“
Der 43-Jährige, der 379 Bundesligaspiele für Werder absolviert hat, drängt nicht gerade ins Amt. Er hatte zuvor schon lange gezögert, ehe er Lemkes Werben nachgab und als Mitglied des Aufsichtsrates auch Verantwortung bei Werder übernahm. „Marco kann man in Ruhe aufbauen“, hatte Lemke Anfang November bei Bodes Wahl ins Kontrollgremium erklärt. Er habe „große Hoffnung, dass er in Zukunft noch andere Aufgaben bei Werder übernehmen kann. Das ist ein hervorragender Fußball-Fachmann und ein großartiger Mensch.“
Bode selber sagte nun: „Wir wollen uns die Zeit nehmen. Es besteht kein akuter Druck, in den nächsten Tagen eine Lösung präsentieren zu müssen.“ Dass der Club auf dem Transfermarkt handlungsfähig ist, bewies er am Montag und verpflichtete den kroatischen Innenverteidiger Mateo Pavlovic.
„Ich sehe nicht unbedingt Handlungsbedarf“, hatte Schaaf nach Abschluss der durchwachsenen Hinrunde kommentiert, die auf Platz zwölf und mit vier Punkten Rückstand auf die internationalen Startplätze endete. Nicht einmal 24 Stunden später verkündete Werder den Wechsel des 22 Jahre alten Abwehrspielers von NK Zagreb.
„Er ist ein junger, talentierter Innenverteidiger, der sehr viel Potenzial mitbringt und gut in unser Anforderungsprofil passt“, sagte Frank Baumann. Der ehemalige Profi war nach dem Wechsel von Geschäftsführer Klaus Allofs zum VfL Wolfsburg zum Direktor Profifußball und Scouting befördert worden.
Baumann, der an dem Job des Geschäftsführers kein Interesse und damit indirekt für eine erste Absage gesorgt hatte, wickelte damit seinen ersten Transfer ab. Verträge können von den verbliebenen Geschäftsführern Klaus Filbry und Klaus-Dieter Fischer abgezeichnet werden.
Immerhin muss der neue Geschäftsführer keinen neuen Trainer suchen. Schaaf ist einerseits unumstritten und gab andererseits ein erneutes Bekenntnis zu Werder ab. „Wir wissen alle, dass ich einen Vertrag habe“, sagte der Coach und fügte in seiner zuweilen etwas komplizierten Ausdrucksweise an: „Für mich stellt sich die Situation nicht anders dar.“