Bremen muss sparen Winterschlussverkauf bei Werder
Bremen (dpa) - Drei sind schon weg, drei sollen noch folgen - mindestens. Bei Werder Bremen läuft ein vorgezogener Winterschlussverkauf der ungewohnten Art. Der norddeutsche Fußball-Bundesligist sortiert in bisher ungekannter Manier aus und und verkleinert seinen Kader.
„Wir haben den Kreis gefunden, mit den wir die restlichen Spiele machen wollen“, umschreibt Manager Frank Baumann das Problem.
Werders Profikader ist zu groß und zu teuer, deshalb hat Baumann viel Arbeit. Thomas Delaney ist der einzige Winter-Zugang, der Vertrag mit dem Spieler vom FC Kopenhagen war allerdings schon im Sommer unterschrieben worden. Demgegenüber sollen am Ende der laufenden Transferperiode möglichst ein halbes Dutzend Abgänge feststehen. Es geht weniger um Transfererlöse, sondern mehr darum, Spieler von der Gehaltsliste zu bekommen.
Gemeint sind Profis ohne „realistische Chancen auf Einsätze“, erklärt Baumann: „Jeder kann sich nur weiterentwickeln, wenn er Einsatzzeiten hat. Es bringt nichts, nur zu trainieren.“ Zusammen mit Trainer Alexander Nouri hat Baumann mehrere Spieler aussortiert.
Bereits verkauft ist Lukas Fröde an den Zweitligisten Würzburger Kickers. Verliehen hat Werder Fallou Diagne (FC Metz) und den gerade erst im Sommer zurückgekehrten Lennart Thy (FC St. Pauli). Der bei Werder ausgebildete Thy war noch von Baumanns Vorgänger Thomas Eichin verpflichtet worden. Ebenso die zur Reserve abgeschobenen Thanos Petsos und Sambou Yatabaré, der unter Nouri-Vorgänger Viktor Sikrpnik noch Stammspieler waren.
„Situationen verändern sich“, sagt Baumann, seit Ende Mai Sport-Geschäftsführer: „Wir haben ein Überangebot auf einigen Positionen.“ Das gilt indes nicht nur für Spieler, die sein Vorgänger geholt hat. Diagne hatte Baumann zwei Monate nach Amtsantritt für geschätzte zwei Millionen Euro von Stade Rennes verpflichtet. Ein Missverständnis. Nach nur zwei Bundesliga-Einsätzen und der Verbannung in die U 23 wurde der senegalesische Nationalspieler jetzt an den FC Metz ausgeliehen. Trotzdem sagt Baumann: „Er war kein kompletter Fehleinkauf.“
Zu den Wechselkandidaten gehören auch Janek Sternberg und Melvyn Lorenzen, deren Verträge im Sommer auslaufen. Die jungen Profis haben schon einige Bundesligaspiele absolviert und galten einst als Zukunftshoffungen. Sie konnten sich aber - wie der bereits verkaufte Fröde - nicht durchsetzen. Auch Tormann Raphael Wolf, dessen Vertrag im Sommer ausläuft, ist nicht mehr gefragt.
Bisher ist der Manager bei seinem Winterschlussverkauf im Soll. Und Baumann erwartet weitere Abschlüsse. „Es wird Ende Januar noch mal Fahrt aufnehmen“, sagt der Werder-Geschäftsführer: „Wir müssen noch ein bisschen Geduld haben.“
Schwierig und damit teuer wird es nur, wenn die Spieler gar nicht wechseln wollen. Für Petsos etwa gibt es Anfragen, aber der nur dreimal eingesetzte Grieche will Werder gar nicht verlassen, obwohl er in die U23 abgeschoben wurde. „Es muss für beide Seiten passen“, sagt Baumann. „Wenn jemand bleiben will, ist das legitim. Schließlich haben wir genauso wie der Spieler den Vertrag unterschrieben.“