Wolfsburg gegen Bayern: Die Kampfansage an Sammer
Der VfL Wolfsburg will zeigen, dass die Bayern schlagbar sind. BVB-Coach Klopp kontert Kritik des Sportdirektors.
Wolfsburg. Normalerweise drücken die Fans in Fußball-Deutschland dem VfL Wolfsburg selten in so großer Zahl wie heute die Daumen. Es geht dem Tabellenfünften der Fußball-Bundesliga auch nicht darum, die Dominanz der Bayern im Aufeinandertreffen in der Autostadt zu beenden.
Aber in dieser Zeit der gnadenlosen Überlegenheit des deutschen Rekordmeisters will das Team von Trainer Dieter Hecking ein Zeichen für die Liga setzen, dass an einem besonderen Tag auch die Bayern zu schlagen sind. Die Stimmung unter (fast) allen Fußball-Fans würde sich schlagartig verbessern.
Die Münchner haben es lange geschafft, die Überheblichkeit einer Mannschaft, die 20 Punkte vor dem Rest der Liga liegt, unter der Decke zu halten. Jetzt konnte Matthias Sammer aber das Wasser nicht mehr halten. Die Konkurrenz müsse laut des Sportdirektors der Bayern darüber nachdenken, ob sie genauso akribisch trainiert wie seine Bayern.
„Das tägliche Training, die tägliche Ansprache ist das Produkt einer Entwicklung. Und die hat der eine oder andere Club in Deutschland nicht“, sagte Sammer dem TV-Sender Sky. Denn sonst wäre der große Abstand nicht zu erklären. „Die Klagen der anderen Vereine sind absurd.“ Das heißt aus dem Bayrischen übersetzt: Nicht etwa die Bayern sind so gut, sondern der Rest der Liga ist so schlecht und ohne Konstanz.
Dass Sammers Standpunkte Widerspruch erzeugen würden, war nicht nur in Dortmund klar. „An seiner Stelle würde ich jeden Morgen, wenn ich das Münchner Trainingsgelände betrete, Gott danken, dass jemand auf die Idee gekommen ist, mich dazu zu nehmen“, sagte BVB- Trainer Jürgen Klopp, der noch ironisch anfügte, dass er die Anregungen des ehemaligen Dortmunder Spielers gerne annehmen würde. „Mal sehen, wie sich das auswirkt.“ Zwar ist das noch keine richtige Kampfansage an die Bayern, aber dafür kann der VfL Wolfsburg heute ein wenig den Boden bereiten.