Wolfsburger schimpfen nach 1:1 auf Schiedsrichter

Wolfsburg (dpa) - Borussia Dortmund hat der VfL Wolfsburg in dieser Saison sportlich bereits den Rang abgelaufen, für die übermächtigen Bayern reicht es noch nicht. Das liegt für VfL-Manager Klaus Allofs auch am Bayern-Bonus bei den Schiedsrichtern.

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„Ich glaube, in der Allianz Arena wird er so nicht pfeifen. Das wird jetzt zwar als unsachlich ausgelegt, aber ich denke, dass ist dann eben auch der Unterschied in den ein oder anderen Spielen“, war der Vorwurf von Allofs an Schiedsrichter Manuel Gräfe nach dem ärgerlichen 1:1 (1:0) gegen Bundesliga-Aufsteiger SC Paderborn. Eigentlich hätten die Wolfsburger, die das Spiel dominierten wie selten zuvor ein anderes, 5:1 oder 6:1 gewinnen müssen.

21:6 Torschüsse, 11:1-Ecken - statt die Rolle als Bayern-Verfolger Nummer eins und „neuer BVB“ vor dem Duell am Mittwoch bei den abgestürzten Dortmundern (20.00 Uhr) zu zementieren, ließ der Tabellenzweite den Abstand auf die Bayern auf nun schon neun Zähler anwachsen. „Nein, das ist kein Dämpfer“, beschwichtigte Trainer Dieter Hecking. „Wir müssen auf unsere Erwartungen aufpassen. Zwei Heimspiele gegen Paderborn und Köln bedeuten nicht automatisch sechs Punkte. Meine Erwartung ist die, dass wir in Dortmund gewinnen sollten“, meinte der Coach vor den noch ausstehenden Partien beim BVB und am Samstag gegen Köln, in denen der VfL den eingestellten Hinrunden-Clubrekord ausbauen kann.

Dass dies trotz drückender Überlegenheit nicht schon am Sonntag geschah, lag aus Wolfsburger Sicht an Gräfe, der in etlichen strittigen Szenen gegen den Gastgeber entschied. „Ich glaube, dass wir in der ersten Halbzeit schon ein einwandfreies Tor erzielt haben“, schimpfte Allofs zum Beispiel über die Szene, in der ein Treffer von Bas Dost wegen vermeintlichen Foulspiels nicht anerkannt wurde (44.). Nach dem Wechsel bekam der harmlose und über weite Strecken nicht bundesligataugliche Aufsteiger nach einer unglücklichen Abwehraktion von Wolfsburgs Naldo einen Elfmeter, den der Übeltäter aus Brasilien als „Frechheit“ bewertete: „Der Schiedsrichter hat heute viele Fehler gemacht. Das darf einem Mann, der so lange in der Bundesliga pfeift, nicht passieren“.

Im zweiten Durchgang wurde Dost auch objektiv gesehen ein klarer Elfmeter verweigert, als der Stürmer vom Paderborner Torschützen Alban Meha (58.) laut Allofs „umgerammt“ wurde. „Wahrscheinlich hat er gedacht, die schießen den eh nicht rein, dann brauch ich den auch nicht zu geben“, ätzte Allofs. Dost war der einzige Wolfsburger, der hier Selbstkritik übte. „Ich habe es nicht gut gemacht. Wenn ich den Ball besser mitnehme, brauche wir nicht über Elfmeter zu reden“, sagte der glücklose Angreifer, der die Partie alleine hätte entscheiden können. Hecking sah es anders: „Es ehrt ihn, wenn er sagt, dass er den Ball schlecht mitgenommen hat. Ja, hat er. Aber für mich ist das Elfmeter und Rot“.

Dass seine Mannschaft nach sechs Heimsiegen in Folge 90 Minuten lang anrannte und es trotz etlicher Chancen und eines Elfmeters nicht schaffte, ein eigenes Tor zu erzielen, erwähnte Hecking nicht. Für den einzigen Wolfsburger Treffer sorgten die Gäste selbst durch ein Eigentor des Spaniers Rafa (17.). „Ich kann meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen“, sagte der Coach und sparte auch mit Kritik am Strafstoß-Fehlschützen Ivan Perisic: „Er hat Verantwortung übernommen und ihn nicht gemacht. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.“ Der Kroate vergab die große Chance zum 2:0 aufreizend lässig und fast schon arrogant (30.).

Für das Spiel am Mittwoch in Dortmund deutete der VfL eine Trotzreaktion an. „Das wird uns nicht umhauen“, sagte Allofs zu den verschenkten Punkten. Naldo prophezeite: „Wir sind eine sehr gute Mannschaft. Wenn wir uns am Mittwoch konzentrieren, werden wir auch Dortmund schlagen“.