„Wundervolles“ Naldo-Comeback - Noch nicht der Alte
Hamburg (dpa) - Nach 485 Tagen Leidenszeit strahlte Naldo wie ein kleines Kind. Der Innenverteidiger von Werder Bremen durfte nach 15-monatiger Verletzungspause endlich wieder seinem Beruf und seiner Leidenschaft nachgehen: Fußball spielen.
„Ich fühle mich wundervoll. Es ist ein Glück, wieder für Werder spielen zu können“, sagte der Brasilianer nach dem 5:4 im Testspiel beim FC St. Pauli überglücklich. Für Trainer Thomas Schaaf war es einfach „ein sehr schöner Moment“.
56 Minuten überstand der in der vergangenen Bremer Katastrophensaison so schmerzlich vermisste Naldo ohne Probleme. Das lange verletzte Knie hielt. „Ich hatte keine Schmerzen oder Probleme. Ich bin zufrieden“, verkündete Naldo und machte damit nicht nur sich, sondern auch allen Werder-Fans Hoffnung. In der vergangenen Saison mussten die Bremer als Champions-League-Starter vor allem wegen der löchrigen Abwehr lange um den Klassenverbleib zittern und kassierten in Naldos Abwesenheit die viertmeisten Gegentore (61) aller Teams.
Schon bald will der 28-Jährige auch wieder in der Liga ran: „Ich fühle mich bereit und stehe dem Trainer zur Verfügung. Mit jedem Training wird es besser.“ Doch der Coach bremst die Erwartungen, will von einem schnellen Bundesliga-Comeback nichts wissen. „Jetzt wollen wir ihn Stück für Stück wieder ranbringen. Wir machen jetzt aber nicht den Fehler, ihn unter Druck zu setzen“, sagte Schaaf.
Ein Einsatz bereits am Samstag gegen Freiburg scheint nahezu ausgeschlossen. Zumal Naldo noch lange nicht wieder der Alte ist. Schaaf machte noch einige Defizite aus: „Er war teilweise noch zu zaghaft. Da muss noch mehr dazu kommen.“ Deutlich wurde dies beim zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich der Hamburger durch den kurzfristig von Werder zu St. Pauli gewechselten Kevin Schindler. Naldo und Neuzugang Aleksandar Ignjovski, der erstmals im Bremer Trikot aufgelaufen war, ließen Schindler ungehindert köpfen.
Von mangelnder Form wollte Naldo im Überschwang der Gefühle aber nichts wissen. „Ich spiele so wie immer. Da mache ich mir keine Gedanken. Ich bin bereits wieder ziemlich weit“, befand der Verteidiger trotzig. Die vielen Zweifler im Bremer Umfeld, die schon das Ende seiner Karriere prophezeit hatten, will er nun erneut Lügen strafen. Eine Ansammlung von Flüssigkeit im Knie hatte immer wieder zu Problemen und einer Operation geführt.
Naldo und der Werder-Trainer haben aber trotz vieler scheinbar wirkungsloser Reha-Maßnahmen die Hoffnung nie aufgegeben. „Ich hatte immer den Glauben, dass er zurückkommt“, sagte Schaaf.