Zorniger verspricht Tempo beim VfB Stuttgart

Stuttgart (dpa) - Beim VfB Stuttgart erwartet der neue Trainer Alexander Zorniger Fehler seiner Fußballprofis. Allerdings am liebsten in der gegnerischen Hälfte - und dort mit Absicht.

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„Fehler sind ein subtiles Mittel, um den Gegner in Sicherheit zu wiegen“, erklärte der 47-Jährige bei seiner Vorstellung. „Dann werden wir unsere Jungs loslassen. Das bedeutet, dass wir eine Menge mit Geschwindigkeit arbeiten. Es wird wild sein, es wird da draußen auch zur Sache gehen“, kündigte Zorniger vor der ersten Einheit an.

Mehrere hundert Zuschauer bekamen am Abend nicht nur das neue Trikot präsentiert - sondern auch den nächsten Neuzugang. Torwart Mitchell Langerak wechselte von Borussia Dortmund nach Stuttgart. Zorniger sprach beim Duell mit dem schon vor einigen Tagen verpflichteten Polen Przemyslaw Tyton zwar von einem Konkurrenzkampf um die Nachfolge von Sven Ulreich (zum FC Bayern München). Die Nummer eins auf dem Rücken hat aber Langerak, der einen Vertrag bis 2018 unterschrieb. „Das ist ein richtig, richtig guter Keeper“, sagte Zorniger.

Zudem gab der VfB die Verpflichtung des tschechischen U21-Nationalspielers Jan Kliment bekannt. Der Offensivspieler kickte zuletzt beim tschechischen Erstligisten FC Vysocina Jihlava. Sein Vertrag läuft bis 2019. Beim ersten Training war er ebenso im Urlaub wie die Nationalspieler Antonio Rüdiger, Alexandru Maxim und Vedad Ibisevic.

Weitere Zu- und Abgänge schloss Sportvorstand Robin Dutt nicht aus, kündigte wohl auch mit Blick auf den seit Wochen erwarteten Transfer von Rüdiger aber einen Strategiewechsel an. „Wir haben keinen Verkaufsdruck, bei niemandem. Es gibt bei uns keine Schnäppchen.“ Der VfB werde nun „auch mal Spieler hierbehalten, auch wenn der Vertrag nächstes Jahr ausläuft. Der sportliche Erfolg steht im Vordergrund.“

Zorniger betonte bei seinem ersten Auftritt als Bundesliga-Coach aber auch, dass man keinen Spieler „gegen seinen Willen an den Baum binden“ werde. Wer glaube, unglücklich zu werden, solle gehen.

Mit einem herzhaften „Mahlzeit“ begann der 47 Jahre alte Schwabe am Montag im roten Vereins-Polo-Shirt seine gut halbstündige Vorstellung im Presseraum der Mercedes-Benz-Arena, berichtete neben seinem Wunsch nach schnellem Umschaltspiel auch von seiner Vorliebe für zwei Spitzen. Bis zum Saisonauftakt gegen den 1. FC Köln Mitte August sollen seine Profis sich im 4-3-1-2 oder 4-4-2 schon zurecht finden.

Zorniger sagte, er freue sich „unglaublich auf die Situation. Nicht nur weil es Heimat ist, weil ich schnell bei meiner Mutter bin, sondern weil ich einfach eine Chance habe. Das ist der nächste Step für mich, hier beim VfB Stuttgart.“ Er arbeitete zuletzt vom Sommer 2012 bis Februar 2015 bei RB Leipzig. In seinen beiden ersten Jahren führte der rhetorisch starke Trainer den Club von der Regionalliga Nordost bis in die 2. Bundesliga.

Nach zwei Jahren Abstiegskampf und fast auf den Tag genau ein Jahr nach der Vorstellung von Armin Veh, der schon im Herbst freiwillig zurücktrat, machte Zorniger den Fans des VfB Stuttgart kein Versprechen mit Blick auf die Tabelle. „Ich bin kein Hellseher“, meinte er, betonte aber: „Das ist die Zielsetzung des Vereins, auch meine, dass wir nichts mit dem Abstieg zu tun haben.“