Zwischen Hoffen und Bangen: Showdown im Abstiegskampf
Düsseldorf (dpa) - Rette sich, wer kann. Den Abstiegsaspiranten aus Braunschweig, Nürnberg und Hamburg schlägt die Stunde der Wahrheit. Am zweitletzten Spieltag ist deshalb Nervenkitzel garantiert.
Die kniffligste Aufgabe erwartet das einzige bisher nie abgestiegene Bundesliga-Gründungsmitglied HSV im ehemaligen Nord-Süd-Gipfel gegen Meister FC Bayern. „Wir werden alles dafür tun, dass die Uhr weiterläuft“, sagte Mittelfeldspieler Hakan Calhanoglu mit Bezug auf den legendären Zeitmesser im heimischen Stadion, der die Tage der Hamburger im Fußball-Oberhaus zählt. Rekonvaleszent Rafael van der Vaart wählte deutlichere Worte: „Wir müssen jetzt Eier zeigen.“
Noch rangiert der Liga-Dino auf dem Relegationsplatz, droht aber angesichts des schweren Restprogramms gegen München und in Mainz weiter abzurutschen. Im Gegensatz zu den Leidensgenossen aus Braunschweig (25 Punkte) und Nürnberg (26) kann das Team von Mirko Slomka (27) am Samstag jedoch noch nicht absteigen. Trotz der vermeintlich schlechtesten Ausgangslage glaubt Eintracht-Coach Torsten Lieberknecht nicht an eine vorzeitige Entscheidung: „Solange wir dabei sind, werden wir den Optimismus unerschütterlich behalten. Und das ist nicht gespielt“, sagte er dem „Kicker“ vor dem Heimspiel gegen Augsburg.
Auch in Nürnberg sprechen sich alle Beteiligten Mut zu. Die Hoffnung ist groß, nicht als alleiniger Rekordabsteiger in die Liga-Annalen einzugehen. Ein Sieg über das drittschlechteste Auswärtsteam Hannover könnte helfen, den Sprung auf Rang 16 zu schaffen. Anders als vor der Partie in Mainz verzichtete Interimscoach Roger Prinzen auf ein Kurz-Trainingslager. „Natürlich brauchen wir die Hilfe der Bayern“, sagte Außenverteidiger Timothy Chandler, „aber wichtig ist erstmal, dass wir selbst gewinnen.“ Obwohl sein Team in der Heimtabelle auf Platz 18 rangiert, ist Verbeek-Nachfolger Prinzen zuversichtlich: „Ich bin zu 100 Prozent vom Charakter der Mannschaft überzeugt.“
Für den VfB Stuttgart ist die Rettung dagegen zum Greifen nahe. Bei fünf Punkten Vorsprung auf den HSV und der besseren Tordifferenz dürfte den Schwaben bereits ein Remis in den verbleibenden beiden Saisonspielen reichen. Am liebsten würde Trainer Huub Stevens den Klassenverbleib bereits an diesem Samstag vor eigener Kulisse gegen den VfL Wolfsburg feiern. Erst danach will sich der am 10. März als Retter in der Not engagierte Niederländer zu seiner Zukunft äußern. Noch ist offen, ob er bleiben oder einem jungen Konzepttrainer Platz machen muss. „Ich finde das nicht so wichtig. Wichtig ist jetzt, dass wir uns auf das neunte Endspiel konzentrieren“, sagte Stevens.
Obwohl das Titelrennen längst zugunsten der Münchner entschieden ist und Borussia Dortmund wie schon im Vorjahr die Rolle des Kronprinzen sicher hat, geht es am Wochenende in insgesamt sieben der neun Spiele noch um etwas. Neben dem Abstiegskampf steht das Rennen um die internationalen Plätze im Fokus. Schalke, Leverkusen, Wolfsburg und Mönchengladbach haben noch Chancen, dem Führungsduo FC Bayern und BVB in die Champions League zu folgen. Nach zuletzt zwei Niederlagen hofft Schalke-Coach Jens Keller auf eine Trotzreaktion seiner verunsicherten Mannschaft in Freiburg: „Wenn man auf Platz drei steht, will man den mit aller Macht verteidigen.“