0:5 - Leverkusen bekommt Lehrstunde von Rooney und Co.
Leverkusen (dpa) - Das „Spiel der Spiele“ endete für Bayer Leverkusen in einem einzigen Fiasko. Wayne Rooney und Co. haben dem Bundesliga-Zweiten eine weitere Lehrstunde erteilt und den Weg ins Achtelfinale der Champions League vorerst verbaut.
Die Werkself kassierte beim blamablen 0:5 (0:2) gegen den englischen Meister Manchester United ihre höchste Europapokal-Heimpleite und hat damit das Weiterkommen in der Königsklasse nicht mehr in der eigenen Hand. Bayer ist mit sieben Punkten nur noch Tabellendritter der Gruppe A hinter den für das Achtelfinale qualifizierten Engländern (11) und dem ukrainischen Meister Schachtjor Donezk (8).
Antonio Valencia (22.), ein Eigentor von Verteidiger Emir Spahic (30.), Jonny Evans (65.), Chris Smalling (77.) und Nani (88.) sorgten vor 29 412 Zuschauern in der ausverkauften BayArena für den verdienten Erfolg von United, das bereits im Hinspiel mit 4:2 triumphiert hatte. Damit sind die Leverkusener vor ihrem abschließenden Gruppenspiel am 10. Dezember bei Schlusslicht Real Sociedad San Sebastian auch auf Schützenhilfe von Manchester angewiesen, soll zum sechsten Mal in der Vereinsgeschichte der Sprung unter die besten 16 Clubs Europas noch gelingen.
„Dass man sich so abschießen lässt, darf nicht passieren“, sagte Bayer-Stürmer Stefan Kießling. „Dabei hatte ich das Gefühl, dass wir gut im Spiel waren und nicht soviel Angst gezeigt haben wie im Hinspiel.“ Auch Kapitän Simon Rolfes wähnte Bayer zu Beginn auf einem guten Weg, aber mit dem 0:2 sei der Bann gebrochen. „Ein 0:5 geht natürlich nicht“.
So bedarf es schon einer deutlichen Leistungssteigerung, denn von einer magischen Nacht wie etwa beim Halbfinal-Triumph über United in der Saison 2001/02 waren die Leverkusener meilenweit entfernt. Dabei sollte vor einem Millionenpublikum - zur Abwechslung wurden mal nicht die Bayern im Free-TV gezeigt - das triste Werksclub-Image abgelegt werden.
Doch es kam genau umgekehrt. In der Offensive ideen- und harmlos, dazu viele Unsicherheiten in der Abwehr und eine über weite Strecken leidenschaftslose Vorstellung waren die Realität. Die Elf von Trainer Sami Hyypiä, der sich im Dress des FC Liverpool viele große Duelle mit dem englischen Rivalen geliefert hatte, erlaubte sich ausgerechnet beim „Highlight“ (Sportchef Rudi Völler) einen rabenschwarzen Tag.
Beide Mannschaften agierten zunächst sehr verhalten, Torchancen ließen lange auf sich warten. Die erste Möglichkeit hatte noch Bayer-Torjäger Stefan Kießling, der mit einer Körpertäuschung die in die Jahre gekommene Hintermannschaft der Engländer um Abwehrchef Rio Ferdinand in der 21. Minute aussteigen ließ. Im letzten Moment hatte allerdings Evans beim Schuss des Angreifers den Fuß dazwischen.
Nur eine Minute später nahm das Unheil für Leverkusen aber seinen Lauf. Stefan Reinartz, der nach einer sechswöchigen Verletzungspause (Ferse) erstmals wieder spielte, leitete mit einem missglückten Hackentrick einen Konter der Gäste ein. Über den Ex-Dortmunder Shinji Kagawa kam der Ball zu Rooney. Dessen scharfe Hereingabe unterschätze Emre Can, so dass Valencia zur United-Führung abstauben konnte.
Superstar Rooney, der auf seinen verletzten Sturmpartner Robin van Persie verzichten musste, war auch am zweiten Tor maßgeblich beteiligt. Ein Freistoß des englischen Nationalstürmers verlängerte Spahic per Kopf ins eigene Tor. Leverkusen zeigte sich davon sichtlich beeindruckt. Bei den Rheinländer lief nichts mehr zusammen, dabei wurde auch der wendige Außenstürmer Sidney Sam (Muskelfaserriss) schmerzlich vermisst.
Auch im zweiten Durchgang verbesserte sich das Bild kaum. So dauerte es bis zur 60. Minute, ehe wieder eine Torchance für die Leverkusener heraussprang. Doch Reinartz traf mit einem Kopfball nur den Außenpfosten. Im Gegenzug hätte Rooney die Vorentscheidung besorgen können, als sein Schuss nur knapp das Ziel verfehlte (62.). Dies erledigte dann aber Evans, der den Ball über die Linie beförderte, nachdem Bayer-Keeper Bernd Leno den Schuss von Rooney noch parieren konnte. Und Rooney war auch am vierten Tor als Vorlagengeber beteiligt. Am Ende wurde es dann noch deftiger.