Ein pechschwarzer Abend für Leverkusen
Bayer wird beim 0:5 von Manchester United böse vorgeführt. Am letzten Spieltag hilft nur noch ein Sieg.
Leverkusen. Am Ende war alle Vorfreude schlichter Entgeisterung gewichen. Mit hängenden Köpfen schlichen die Leverkusener nach dem 0:5 gegen Manchester United vom Feld.
In der Gewissheit, die vorzeitige Qualifikation für das Champions-League-Achtelfinale verpasst zu haben. Und nun in San Sebastian wie auch Schalke (gegen Basel) und Dortmund (in Marseille) ein Endspiel absolvieren zu müssen.
„Es ist das Spiel der Spiele für uns. Da müssen wir alle Kraft und Wucht reinlegen“, hatte Leverkusens Sportdirektor Rudi Völler zuvor gesagt. Alles war gerichtet für Leverkusen, das stets danach giert, in den Kreis der Großen aufgenommen und anerkannt zu werden.
Zum ersten Mal in dieser Saison hatte das ZDF Station in Leverkusen gemacht. Die BayArena war ausverkauft. Und dann dauerte es genau 22 Minuten, bis der englische Rekordmeister Manchester United zum ersten Mal drohte, ein Spielverderber sein zu können.
Der einst in Dortmund gefeierte und in Manchester nur gelegentlich spielende Shinji Kagawa (erst vier Liga-Einsätze in dieser Saison) bestrafte einen leichtsinnigen Hackentrick von Stefan Reinartz im Mittelfeld mit einem Pass auf Wayne Rooney. Und dessen Flanke vollendete der Ecuadorianer Antonio Valencia zur 1:0-Führung für die Gäste. Linksverteidiger Emre Can hatte Valencia aus den Augen verloren.
Leverkusen, das im Hinspiel beim 2:4 viel zu lange das Kaninchen und nicht die Schlange war, verfiel danach in jenes bekannte Muster von Old Trafford. Das Team von Trainer Sami Hyypiä verlor die Ordnung und jegliches Selbstbewusstsein.
Und so setzte die leicht überalterte Mannschaft der Gäste mit Routiniers wie Ryan Giggs, Rio Ferdinand oder Patrice Evra einen zweiten Stich. Weil das höhere Fußball-Alter eben auch Routine mit sich bringt: Einen schnittigen Freistoß von Rooney verlängerte Bayer-Innenverteidiger Emir Spahic mit dem Hinterkopf ins eigene Tor (30.) — 0:2.
Bayer vermisste den verletzten Sidney Sam schmerzlich, hatte ohne dessen Dynamik und mit Ersatz Gonzalo Castro keine Idee im Angriff - und nur eine Torchance. Und so düpierte der derzeitige Tabellensechste der Premier League den Zweiten der Bundesliga weitere Male:
Nach einem Eckball von Giggs und einem ersten Versuch von Rooney staubte der Nordire Jonathan Evans zum 3:0 (65.) ab, schließlich bereitete Rooney auch das vierte Tor vor, Abwehrspieler Chris Smalling (77.) vollendete. Als Nani zum 5:0 (88.) vollendete, hatte hatte sich die BayArena schon merklich geleert.