Achtelfinale in Gefahr - Keller: Freuen uns auf Basel
Bukarest (dpa) - Nach der tristen Nullnummer bei Steaua Bukarest redeten sich die Verantwortlichen von Schalke 04 ihre Lage für das Vorrunden-Finale in der Champions League schön.
„Jetzt kommt es am letzten Spieltag zum Gruppen-Endspiel gegen Basel. Nun wissen wir vorher, dass wir unbedingt gewinnen müssen. Wir können ohnehin nicht gut auf Unentschieden spielen“, behauptete Manager Horst Heldt. Dabei hatte der Bundesligist soeben seine Ausgangsposition in der Gruppe E um den Achtelfinal-Einzug und weitere Millionen-Einnahmen nach den 0:0 in Bukarest verschlechtert.
Positives gab es für die verletzungsgeplagten Schalker bei ihrer Rückkehr nach Deutschland. Ihr Mittelfeld-Motor Kevin-Prince Boateng gab nach Auskunft von Heldt „grünes Licht“ für seinen Einsatz am Samstag in der Bundesliga gegen den VfB Stuttgart. In Bukarest war Boateng noch schmerzlich vermisst worden. Wenige Stunden vor dem Anpfiff war der 26-Jährige wegen seines Problemknies zur Behandlung nach München gereist.
Boateng wird dringend benötigt, damit aus dem Krimi gegen den FC Basel am 11. Dezember kein Drama wird. Immerhin ist Jens Keller trotz der dürftigen Leistung seiner Elf im Schneetreiben von Bukarest von einem Happy End überzeugt. „Wer ins Achtelfinale will, muss solche Spiele gewinnen. Jetzt freuen wir uns auf das Finale“, meinte der Trainer zwei Tage nach seinem 43. Geburtstag.
Vielleicht war Keller auch froh, dass er sein Team für den Showdown gegen den Schweizer Meister nicht groß motivieren muss. Die Eidgenossen zogen durch das überraschende 1:0 gegen den bereits qualifizierten Spitzenreiter FC Chelsea (9 Punkte) mit 8 Punkten an Schalke (7) vorbei und sind nun Zweiter.
In zwei Wochen geht es nicht nur um den prestigeträchtigen Einzug unter die besten 16 europäischen Teams, sondern auch um viel Geld, das der notorisch klamme Revierclub gut gebrauchen kann. Weitere 3,5 Millionen Euro UEFA-Prämie ist die Achtelfinal-Qualifikation wert, deutlich weniger ist in der Europa League zu verdienen. „Wir hätten sowieso auf Sieg gespielt. Bis jetzt war es oft so, dass wir da waren, wenn es ans Eingemachte ging. Außerdem haben wir auf Schalke den zwölften Mann im Rücken“, erklärte Verteidiger Christian Fuchs.
Auch Benedikt Höwedes suchte die positiven Aspekte, obwohl das Team kaum eine spielerische Entwicklung erkennen lässt. „Oft sind wir mit Drucksituationen gut umgegangen und haben dann Leistung gebracht“, sagte der Kapitän.
Einen kleinen Lichtblick gab es tatsächlich: Torhüter Ralf Fährmann bot bei seinem Debüt in der Königsklasse eine solide Vorstellung und wurde von allen Seiten gelobt. Wegen des Ausfalls von Timo Hildebrand (Hüftprellung) stand der 25-Jährige zwischen den Pfosten, hielt zwei, drei gute Bälle. „Wir haben zu Null gespielt, das ist das Wichtigste. Aber ich brauche sicher noch ein paar Spiele, bis ich bei 100 Prozent bin“, meinte Fährmann.
Gut möglich, dass er gegen Stuttgart weitere Praxis sammeln kann. Keller weiß noch nicht, ob Hildebrand bis dahin wieder fit ist. Auch sonst gibt es viele Fragezeichen. Unklarheit herrscht bei den angeschlagenen Leon Goretzka und Christian Clemens.
Ob Julian Draxler seine Erkältung bis dahin auskuriert hat, ist ebenfalls unsicher. „Julian war noch sehr geschwächt“, sagte Keller, der den Jungstar trotz Krankheit in der letzten Viertelstunde brachte. „Wir hatten nicht viele Optionen, weil wir vor dem Spiel entschieden haben, dass Boateng und Draxler nicht spielen“, erläuterte Keller.