Basel selbstbewusst vor „Finalissimo“ gegen Schalke
Basel (dpa) - Selbst José Mourinho konnte nur neidlos gratulieren. Mit erhobenem Daumen zollte der Startrainer seinem Kollegen Murat Yakin vom FC Basel Respekt für den erneuten Überraschungscoup über seinen FC Chelsea.
Dank des späten 1:0 gehen die Schweizer nun sogar mit den besseren Chancen in den Showdown um den Achtelfinaleinzug in der Champions League beim FC Schalke 04. „Es ist mega, vor allem weil es mehr als verdient ist“, frohlockte der frühere Bundesligastürmer Marco Streller am Dienstagabend nach dem zweiten Vorrundenerfolg über den englischen Europa-League-Sieger. „Wir haben das Finalissimo, das wir uns gewünscht haben und das noch mit der besseren Ausgangslage. Es ist alles perfekt.“
Zwei Siege in der ersten Gruppenphase der Königsklasse gegen Chelsea waren zuvor noch keinem Verein in einer Saison gelungen - „ich will Basel rühmen“, lobte Mourinho deshalb auch. „Sie haben gewonnen, weil wir in den letzten Minuten geschlafen haben. Aber sie haben auch gewonnen, weil sie das bessere Team waren und es verdient haben.“
Nachdem der Ägypter Mohamed Salah in der 87. Minute die Zuschauer im St. Jakob-Park mit seinem entscheidenden Treffer zum Toben gebracht hatte, deutete Mourinho den Zustand seines Teams pantomimisch an. Der Portugiese legte beide Hände wie zum Einschlafen neben den geneigten Kopf. „Sim-Salah-Bumm - Basel ballert Chelsea weg“, titelte der „Blick“.
Mit einem temporeichen Auftritt voller Engagement waren die Basler allerdings nicht nur von der Lethargie Chelseas abhängig, sondern überzeugten wie schon beim 2:1-Erfolg an der Stamford Bridge. „Es ist unglaublich, dass wir zweimal gegen Chelsea gewinnen können“, meinte Torwart Yann Sommer. „Da staunt ganz Fussball-Europa“, schrieb die „Neue Zürcher Zeitung“.
Nun will der 16-malige Meister am 11. Dezember im Gruppenendspiel bei Schalke das dritte Überwintern im höchsten Europapokal perfekt machen. „Es ist sicherlich kein Nachteil, dass sie jetzt gewinnen müssen, während uns ein Punkt reicht“, analysierte Verteidiger Fabian Schär. „Jetzt zittert Schalke“, schrieb „Blick“.
Nur weil Basel zweimal gegen das schon chancenlose Schlusslicht Steaua Bukarest nur unentschieden spielte, besitzen die Gelsenkirchener überhaupt noch eine Chance auf das Weiterkommen. „Ich habe eben schon meine Mannschaftskollegen zusammengeschissen“, berichtete Mittelfeldspieler Fabian Frei mit einem Schmunzeln. „Es kann doch nicht sein, dass wir acht Punkte haben und davon sechs gegen Chelsea.“
Das Null-Punkte-Resultat gegen die Schweizer schob Mourinho auf die Müdigkeit seiner Schützlinge, die aber dennoch den Sprung in die Runde der besten 16 schafften. Dennoch musste sich der Erfolgscoach, der neuerdings die Haare noch kürzer trägt, den Spott aus der fußballerischen Heimat gefallen lassen. „José Mourinho muss mit seiner neuen Frisur mitansehen, wie Chelsea rasiert wird“, schrieb „The Telegraph“.