Abbruch bringt Juve in Probleme - Wirbel um Rasenheizung
Istanbul (dpa) - Der Abbruch nach Schneechaos und die unmittelbare Neuansetzung des Champions-League-Duells von Galatasaray Istanbul mit Juventus Turin hat die Planung von Italiens Rekordmeister durcheinandergewirbelt.
Das Team wollte ursprünglich laut Medienberichten noch nach dem Spiel in der Nacht zurück in die Heimat fliegen. Das Hotel der Mannschaft war daher nicht mehr reserviert und schon ausgebucht, weshalb kurzfristig eine neue Unterkunft für die Nacht auf Mittwoch organisiert werden musste.
In der Türkei entbrannte unterdessen eine Diskussion um das „Pinguin-Märchen“, wie die Tageszeitung „Fotomac“ titelte. „Ein großes Fiasko“ nannte Ünal Aysal, bekanntester Sport-Kolumnist des Landes, die Vorfälle am Dienstagabend, als auch mehrere Helfer den verschneiten Rasen nicht räumen konnten. Die Partie sollte am Mittwoch um 14.00 Uhr beim Stand von 0:0 von der 31. Minute an fortgesetzt werden. Allerdings sorgten sich türkische Medien um die Gesundheit der Spieler - auf Videos war zu sehen, wie auch am Mittwoch Schneebrocken auf das Spielfeld fielen.
Trotz der Vorfälle muss der Traditionsclub keine Konsequenzen von der Europäischen Fußball-Union fürchten. Das erklärte die UEFA auf Anfrage. Das Problem sei alleine das Wetter gewesen. Der türkische Verein teilte mit, dass die Rasenheizung in der Istanbuler Arena in Betrieb gewesen sei. Allerdings meldete sich am Mittwoch der Erdgas-Versorger für die Heizung zu Wort, dass der Club gar keinen Antrag für eine Lieferung gestellt habe. Das Unternehmen IGDAS wehrte sich damit gegen Kritik, es hätte kein Erdgas geliefert. „Die Rasenheizung ist ein großes Rätsel“, schrieb die Zeitung „Aksam“.
Die türkischen Medien spekulierten, dass der Heimverein auf einen Abbruch gedrängt hätte. „Interessante Behauptung: Galatasaray machte Druck auf die UEFA“, schrieb die Sportzeitung „Fanatik“. Die Istanbuler brauchen einen Sieg, um ins Achtelfinale einzuziehen, Juventus reicht ein Unentschieden. „Man konnte wirklich nicht spielen: Das ist nicht nur meine Meinung, sie wird von allen geteilt“, betonte Galas italienischer Trainer Roberto Mancini. „Kein Zweifel vor allem wegen des Eis auf dem Boden: Weitermachen wäre gefährlich gewesen.“
Das Team seiner Landsleute steckte am späten Dienstagabend noch mehrere Stunden im Stau fest. Wegen des Wetters und der vielen Fans, die das Stadion verließen, kam die Turiner Spieler erst gegen Mitternacht im Hotel an. „Odyssee für Juve zwischen Räumung und Stau“, titelte „Tuttosport“. Turin steht zudem unter Zeitdruck, weil es am Samstag wieder in der Serie A antreten muss.
Der italienische Club kommentierte den Spielabbruch zunächst nicht, in einer offiziellen Mitteilung auf der Vereins-Webseite hieß es: „In Istanbul gewinnt für den Moment der Schnee.“ Italienische Medien berichteten jedoch, der Verein sei wegen der Verletzungsgefahr auf dem eingeschneiten Platz für den Abbruch der Partie gewesen.