Basel nach Sternstunde im siebten Fußball-Himmel

Die Eidgenossen feiern ihren Fußball-Meister FC Basel. Als erster Schweizer Club steht das Team im Achtelfinale der Champions League. Als Vater des Erfolgs gilt ein Deutscher.

Frankfurt/Main (dpa) - Interimstrainer Heiko Vogel vergoss Tränen der Freude, die Spieler feierten mit den Fans bis tief in die Nacht und die Zeitungen würdigten den historischen Coup mit Superlativen. Nach dem erstmaligen Einzug des FC Basel in das Achtelfinale der europäischen Königsklasse durch das 2:1 gegen den tief gefallenen Vorjahresfinalisten Manchester United schwebt die Schweiz im siebten Fußball-Himmel. „Ein Abend wie im Traum“, „Heute ist Weihnachten“, „Basler Sternstunde“ oder „Streller & Frei ballern Rooney weg“, lauteten die markanten Schlagzeilen nach der „magischen Nacht“ von Basel.

Als erster Schweizer Club steht der FCB unter den besten 16 Teams in Europa. „Wahrscheinlich dauert es bis 2017, ehe ich das komplett realisiere“, sagte der von seinen Emotionen überwältigte Vogel. Der 36-Jährige aus dem pfälzischen Bad Dürkheim, der den Champion der Eidgenossen nach dem Wechsel von Thorsten Fink zum Hamburger SV bis zum Jahresende vorerst nur interimsmäßig betreut, gilt als Vater des Erfolges und dürfte nun ziemlich schnell mit dem ersten Cheftrainer-Vertrag seiner Laufbahn ausgestattet werden.

„Die Frage der Weiterverpflichtung von Heiko Vogel entscheidet sich nicht nach einem Spiel. Unsere Entscheidung steht schon lange“, deutete Basels Präsident Bernhard Heusler eine schnelle Beförderung Vogels an. Der hatte 2008 beim FC Ingolstadt als Co-Trainer von Fink erstmals in den Profifußball hineingeschnuppert. Ein Jahr später ging das Duo nach Basel, wo Vogel seit Mitte Oktober allein das Zepter schwingt und schnell von der Übergangs- zur Dauerlösung avanciert ist.

Durch den Triumph über den englischen Rekordmeister um Trainer-Legende Sir Alex Ferguson hat sich Vogel, der als Spieler nicht über die Regionalliga hinaus kam, über Nacht Heldenstatus erworben. Der frühere Nachwuchscoach des FC Bayern München, der Nationalspieler wie Philipp Lahm, Thomas Müller oder Mats Hummels bei ihren ersten Schritten begleitete, gilt als akribischer Arbeiter und wird nach dem Coup gegen Manchester sogar schon mit Bundestrainer Joachim Löw verglichen.

Neben dem deutschen Coach hatten zwei ehemalige Bundesligaprofis großen Anteil am Erfolg. Marco Streller, einst beim VfB Stuttgart, und Borussia Dortmunds ehemaliger Torjäger Alexander Frei stürzten United mit ihren Toren in tiefe Depressionen. „Es ist ein unglaubliches Gefühl, gegen ein Team zu treffen, das man früher bewundert hat. Die Achtelfinal-Qualifikation fühlt sich unglaublich an und ist die Krönung. Ich weiß nicht, wo das noch hinführt“, sagte Streller.

In der K.o.-Runde warten nun weitere Giganten wie Real Madrid, FC Barcelona oder die Bayern. Vogel schreckt das jedoch nicht. „Komme wer wolle - wir stellen uns der Herausforderung und wollen weiter für Furore sorgen“, sagte der Coach dem Nachrichtensender Sky Sport News. Vielleicht gibt es dann wieder eine zünftige Party. „Natürlich war es eine etwas längere Nacht“, berichtete Vogel, „wir haben aber keineswegs durchgefeiert, da bereits am Sonntag das nächste Spiel ansteht.“