Bayer gegen San Sebastian - „Es ist nicht Barça“

Leverkusen (dpa) - Bayer Leverkusens Mittelfeldspieler Stefan Reinartz erinnerte an die dunkelste Stunde in der Champions League - und gab zugleich leichte Entwarnung. „Es ist nicht Barça“, sagte er vor dem Spiel gegen Real Sociedad am Mittwoch.

Das spanische Team aus dem baskischen San Sebastian liegt in der Primera Division als Tabellen-13. und mit nur einem Sieg schon 14 Punkte hinter dem FC Barcelona, der die Werkself am 7. März 2012 mit einem 7:1 aus dem Camp-Nou-Stadion schoss.

Zaungast des damaligen Debakels war auch Michael Schade, der beim Spiel gegen die Basken erstmals als neuer Geschäftsführer des Werksclubs auf der Tribüne der BayArena Platz nehmen wird. „Wir brauchen in der Gruppenphase wohl zwei Siege und ein Remis, um weiterzukommen. Deshalb ist die Heimpartie sehr wichtig“, meinte der 60 Jahre alte Nachfolger von Wolfgang Holzhäuser.

Bayer 04 kann nach dem besten Bundesligastart der Clubgeschichte mit sechs Siegen aus sieben Spielen zwar mit großem Selbstbewusstsein antreten, steht nach dem 2:4 bei Manchester United in der Gruppe A indes auch unter Druck. „Ich erwarte ein hartumkämpftes Spiel. Beide Clubs haben ihre Auftaktpartien verloren, dementsprechend wollen beide gewinnen“, sagte Kapitän Simon Rolfes. „Da müssen wir alle unsere Stärken einbringen und mit hohem Tempo spielen.“

Auf die leichte Schulter dürfen die Leverkusener das Duell mit den seit sechs Pflichtspielen sieglosen Basken nicht nehmen. „Spanische Mannschaften haben normalerweise gute Spieler und spielen schönen Fußball. Es wird nicht einfach“, warnte Cheftrainer Sami Hyypiä. „Wenn wir in der Champions League weiterkommen wollen, müssen wir unsere Heimspiele gewinnen.“ Es gebe aber keinen Grund, sich klein zu machen: „Wir müssen nicht mehr beweisen, dass wir gut Fußball spielen können.“

Dank kluger und erfolgreicher Rotation ist Hyypiä mit den Kräften seiner Profis, die im Liga-Topspiel trotz fünf Umbesetzungen in der Startelf 2:0 gegen Hannover 96 gewannen, sorgsam umgegangen. Schließlich steht zum Abschluss der „Woche der Wahrheit“ am Samstag noch der Hit gegen Bayern München auf dem Plan.

„Das Spiel steht bei ganz außen vor, die volle Konzentration gilt der Champions League“, versicherte Rolfes. „Wir freuen uns auf die Partie. In Manchester gab es keine Punkte, die wollen wir uns jetzt holen“, meinte der zweimalige Nationalspieler Sidney Sam. Bangen muss Bayer um den Einsatz von Lars Bender, der am Dienstag wegen einer Sprunggelenksverletzung nur individuell trainieren konnte. Wiedergenesen und im Kader sind wieder Gonzalo Castro und Jens Hegeler.

„Bayer ist der Favorit. Wir stehen in Leverkusen vor einer komplizierten Aufgabe“, sagte Real-Verteidiger Carlos Martínez, dessen Team zum Auftakt zu Hause gegen Schachtjor Donezk (0:2) verloren hatte. Die Ukrainer kommen am 23. Oktober in die BayArena. „Das ist sicher der härtere Brocken, die haben fast die halbe brasilianische Nationalmannschaft unter Vertrag“, sagte Schade.

Bei San Sebastian steht nach der jüngsten Negativserie Trainer Jagoba Arrasate stark in der Kritik. „Ich bin mit der bisherigen Bilanz zu Saisonbeginn auch nicht zufrieden“, räumte der Coach ein. „Aber das Team ist dabei, zu seiner Bestform zurückzufinden.“ Rückendeckung erhält er von Martínez. „Jagoba ist ein ruhiger Typ. Er lässt sich von dem schlechten Saisonstart nicht nervös machen. Früher oder später werden wir die Negativserie beenden.“

Die voraussichtlichen Aufstellungen:

Bayer Leverkusen: Leno - Donati, Toprak, Spahic, Boenisch - Bender (Can), Reinartz, Rolfes - Sam, Kießling, Son

Real Sociedad San Sebastian: Bravo - Carlos Martinez, Mikel Gonzalez, Inigo Martinez, de la Bella - Bergara, Ruben Pardo - Castro, Vela, Griezmann - Seferovic

Schiedsrichter: Sergej Karasew (Russland)