Pause von der Krise Bayer Leverkusen will gegen Monaco Motivationsschub holen
Leverkusen (dpa) - Für Bayer Leverkusen ist das letzte Gruppenspiel der Champions League gegen AS Monaco nur eine Pause von der Bundesliga-Krise.
„Ich hoffe, dass die Mannschaft durch das Spiel extrem motiviert wird, das Ziel auch in der kommenden Saison zu erreichen“, sagte Clubchef Michael Schade vor dem Duell am Mittwoch mit dem Team aus dem Fürstentum. Von einer Rückkehr in die Königsklasse ist der Fußball-Werksclub nach dem schlechtesten Liga-Start seit zehn Jahren (Platz 9) aber sehr weit entfernt.
„Wir wollen das Spiel genießen, Selbstbewusstsein sammeln und Monaco schlagen“, sagte Trainer Roger Schmidt. Auch Nationalspieler Julian Brandt setzt mit Blick auf das Westderby am Sonntag beim FC Schalke 04 auf einen Sieg, um „mit Aufwind“ nach Gelsenkirchen fahren zu können. Notwendig ist ein Sieg gegen den Ersten der Gruppe E nicht, weil der Achtelfinaleinzug als Zweiter seit dem 1:1 bei ZSKA Moskau feststeht. Ein Erfolg würde aber noch mal 1,5 Millionen Euro an Prämie mehr in die Kasse bringen.
Ob ein Erfolg möglich ist, scheint angesichts der Verletzungsmisere bei Bayer fraglich. In der vergangenen Woche sind in Kevin Volland, Admir Mehmedi und Kevin Kampl drei Topkräfte mit langwierigen Blessuren ausgefallen. „Unglaublich, das ist der Hammer schlechthin“, befand Schade. Bei Volland und Mehmedi sind es Muskelverletzungen, die zu einer Debatte über das Konditionstraining von Athletikcoach Oliver Bartlett geführt hat. Der Bayer-Boss will das öffentlich jedoch nicht kommentieren.
Cheftrainer Roger Schmidt wird angesichts der Verletzten eher eine B-Elf in die BayArena schicken müssen, kann aber wieder auf Innenverteidiger Ömer Toprak (Knie) und Jonathan Tah (Grippe) zurückgreifen. Möglich ist, dass Nationaltorwart Bernd Leno eine Pause erhält und für ihn Ramazan Özcan zwischen den Pfosten steht. „Darüber kann man nachdenken“, so Schmidt.
Sollte Bayer gegen wohl nicht sonderlich motivierte Monegassen zumindest ein Remis erreichen, würde das Team erstmals bei nun elf Champions-League-Starts die Gruppenphase ohne Niederlage überstehen - und den Erlös aus der Saison 2015/16 von 26,675 Millionen Euro steigern. Ohnehin dürfen die Leverkusener für die Achtelfinalteilnahme noch einmal rund acht Millionen Euro mehr erwarten.
Mehr noch als das Geld ist Geschäftsführer Schade an einer erfolgreichen Aufholjagd in den noch verbleibenden Liga-Partien bis Weihnachten interessiert. „Wir haben noch vier Spiele, und die würden wir gerne gewinnen“, erklärte er.
Nach der sportlichen Berg- und Talfahrt in dieser Spielzeit ist das nur ein frommer Wunsch. Konstant ist bisher nur die Inkonstanz. „Wenn ich wüsste, warum das so ist, würde ich es abstellen“, rätselt Schade. Im Gegensatz zu anderen Krisen in der Vergangenheit, sei es diesmal aber anders: „Die Mannschaft hat Spiele abgeliefert, bei denen man nicht von Versagen sprechen kann.“
Dass Chefcoach Roger Schmidt am Anfang der Spielzeit versprochen hatte, die beste Saison mit der Bayer-Elf seiner ins dritte Jahr gehenden Amtszeit zu spielen, hält der Bayer-Chef auch nachträglich nicht für falsch. „Es sieht zwar im Moment nicht so aus, aber seine Aussage hielt ich nicht für vermessen. Daraus kann man ihm keinen Strick drehen“, meinte Schade. Immerhin seien auch die beiden deutschen Champions-League-Starter Mönchengladbach und der FC Bayern „ein bisschen aus der Spur, aber wir schauen auf uns“.
Voraussichtliche Aufstellungen:
Bayer Leverkusen: Leno - da Costa, Tah, Dragovic, Wendell - Baumgartlinger, Aranguiz - Calhanoglu, Brandt - Hernandez, Pohjanpalo
AS Monaco: de Sanctis - Touré, Raggi, Diallo, Sidibé - Dirar, Joao Moutinho, N'Doram, Boschilia - Germain, Camillo
Schiedsrichter: Gediminas Mažeika (Litauen)