Bayern gegen Arsenal in der Komfortzone
München (dpa) - Hereinspaziert ins Viertelfinale! Selbst der Ausfall von Franck Ribéry und Bastian Schweinsteiger löst beim FC Bayern kein Wehklagen aus - am Weiterkommen in der Champions League gegen den FC Arsenal zweifelt auch ohne die zwei Topstars niemand.
Jupp Heynckes warnte am Dienstag natürlich trotzdem pflichtbewusst vor Leichtsinn nach dem „Sahnetag“, der den Bayern vor drei Wochen in London einen 3:1-Vorsprung beschert hatte. „Arsenal ist nicht irgendein Club. Ich weiß, dass man mit einer hundertprozentigen Einstellung in so ein Spiel gehen muss“, erklärte der Trainer.
Philipp Lahm empfahl, das Hinspielresultat am Mittwoch einfach auszublenden und so zu tun, „als wenn es noch 0:0 steht“. Eine Zitterpartie ist aber auch für den Münchner Kapitän unvorstellbar: „Wir wissen, wie gut wir drauf sind.“ Im Gegensatz zum Gegner. „Für Arsenal wird es schwer“, prophezeite Lahm: „Sie dürfen die Defensive nicht öffnen und müssen trotzdem gegen uns drei Tore schießen.“ Eine echte Zwickmühle.
Es müsste sich also wahrhaft Historisches zutragen, damit der Bundesliga-Dominator gegen die „Gunners“ doch noch im Achtelfinale strauchelt. Noch nie in zwei Jahrzehnten Champions League kam ein Verein nach einer Heimniederlage mit zwei Toren Unterschied weiter. Und die Bayern müssten in ihrem 83. Königsklassen-Heimspiel die höchste Pleite im eigenen Stadion kassieren, um K.o. zu gehen! 0:2 - höher hat der Fußball-Rekordmeister daheim noch nie verloren.
Nach der Münchner Machtdemonstration im Hinspiel waren auch Arsenal-Profi Lukas Podolski nur noch halbherzige Durchhalteparolen über die Lippen gekommen. „Wir glauben noch an unsere Chance, aber wenn man auswärts drei Tore machen muss, wird das schwierig“, sagte der Nationalstürmer, der in London das Arsenal-Tor erzielt hatte.
Auf die Rückkehr in die Allianz Arena muss „Poldi“ verzichten, Trainer Arsène Wenger nahm ihn wegen einer Sprunggelenks-Blessur nicht mit nach München. Auch der englische Nationalspieler Jack Wilshere fällt mit einer Knöchelverletzung aus. Zudem gönnt Wenger Stammtorhüter Wojciech Szczesny eine Ruhepause. „Wir haben trotzdem noch eine sehr gute Mannschaft“, betonte Wenger am Dienstagabend nach der Ankunft in München: „Es ist keine unmögliche Mission! Wir haben überall in Europa gewonnen, warum nicht auch hier?“ Auf ein Abschlusstraining in der Allianz Arena verzichtete Arsenal.
Mehr Spannung als die zweiten 90 Minuten gegen den Londoner Top-Club dürfte bei den Bayern dennoch wohl bei der Auslosung der Viertelfinalspiele an diesem Freitag aufkommen. Dann könnte sogar ein brisantes deutsches Duell mit Borussia Dortmund blühen. „Es sind noch sehr unangenehme Mannschaften dabei“, erklärte Thomas Müller.
Der Nationalspieler könnte gegen Arsenal nach links auf die Position des verletzt fehlenden Ribéry (Sprunggelenk) wechseln. Oder Müller bleibt rechts, und Arjen Robben stürmt auf dem linken Flügel. Heynckes setzt große Hoffnungen in den Holländer, der wegen einer Muskelverhärtung am Wochenende in der Liga pausiert hatte. „Das war eine Vorsichtsmaßnahme. Wichtig für mich ist, dass Arjen gegen Arsenal im Vollbesitz seiner Kräfte ist“, sagte Heynckes.
Luiz Gustavo wird für Schweinsteiger (Gelb-Sperre) ins Team kommen. Der Brasilianer soll im Verbund mit Javi Martínez und Toni Kroos den Ausfall des Mittelfeldchefs ausgleichen. „Ich bin der Überzeugung, dass das funktionieren wird“, meinte Heynckes. Martínez soll dabei Schweinsteigers Offensivaufgaben übernehmen. „Er ist auch ein fantasievoller Spieler nach vorne“, sagte der Trainer über den inzwischen zum Leistungsträger aufgestiegenen Spanier.
40 Millionen Euro kostete Martínez. Etwa so viel hätten die Bayern in dieser Champions-League-Saison eingenommen, wenn sie Arsenal ausschalten. Mit 3,9 Millionen Euro prämiert die UEFA den Einzug ins Viertelfinale. Wertvoller als das viele Geld wäre für den Vorjahresfinalisten aber der Gewinn der Champions-League-Trophäe. „Das ist ein großer Traum von uns allen“, verkündete Lahm.
Die voraussichtlichen Aufstellungen:
FC Bayern München: Neuer - Lahm, van Buyten, Dante, Alaba - Martínez, Luiz Gustavo - Müller, Kroos, Robben - Mandzukic
FC Arsenal: Fabianski - Jenkinson, Koscielny, Vermaelen, Gibbs - Diaby, Arteta - Oxlade-Chamberlain, Rosicky, Walcott - Giroud
Schiedsrichter: Pavel Kralovec (Tschechien)