Wichtiges 3:1 in Stuttgart Bayern wachsen ohne Kimmich: „Es brennt“ vor Leverkusen
Stuttgart/München · Der Bayern-Sieg in Stuttgart sendet vielfältige Signale - im Meisterkampf, vor dem Leverkusen-Kracher und beim Probelauf ohne den Mittelfeldchef. Beim Trainer entladen sich Emotionen.
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Bayern wachsen ohne Kimmich: „Es brennt“ vor Leverkusen
Der völlig losgelöste Jubelsprint von Trainer Vincent Kompany nach dem dritten Bayern-Tor in Stuttgart sagte viel mehr aus als alle Worte nach dem Spiel. Der emotionale Ausbruch des sanften Riesen aus Belgien beim 3:1 (1:1) des Bundesliga-Primus' offenbarte in eindrucksvollen Bildern den immensen Druck, der auf dem Münchner Fußball-Kessel ist.
Gleich in dreifacher Hinsicht war der hart erarbeitete und erzwungene Erfolg im Bundesliga-Südgipfel wichtig. Er bedeutete einen weiteren großen Schritt zum 34. Meistertitel. Dazu schaffte er ein richtig gutes Gefühl für die Champions-League-Kraftprobe mit dem neuen nationalen Rivalen Bayer Leverkusen.
Kompanys Jubel: „Auf einmal an der Eckfahne“
Und drittens zeigte der Auftritt beim Vizemeister der Vorsaison, dass Kompanys Gruppe nicht nur ohne eine Führungsfigur wie Joshua Kimmich abliefern kann, sondern sich von einer möglichen Wende im Poker der Münchner Vereinsbosse mit dem Bayern-Kapitän in spe nicht zerreißen und vom Teamerfolg ablenken lässt. „Wir sind gewachsen in diesem Spiel“, lautete Kompanys zentraler Satz.
Seinen so noch nicht gesehenen Sturmlauf auf den Rasen nach dem Last-Minute-Tor von Kingsley Coman nannte der 38-Jährige „einfach Emotion“. Es brach einfach aus ihm heraus. „Keine Ahnung: Ich war an der Seitenlinie - und auf einmal an der Eckfahne.“
Eberl: Als Gruppe stehen wir zusammen
Auch Sportvorstand Max Eberl stach die Szene als Beobachter auf der Stadion-Tribüne ins Auge. Und er interpretierte sie als ein ganz wichtiges Zeichen in vorentscheidenden Saisonwochen. „Als Gruppe stehen wir zusammen. Das ist die Basis für jeden Erfolg - auf und neben dem Platz“, verkündete Eberl.
Leverkusen kann kommen, verkündete Kompany mit Blick auf das Achtelfinal-Hinspiel am Mittwoch (21.00 Uhr/DAZN) in der Münchner Arena: „Es brennt, wir wollen diese Spiele spielen!“ Kapitän Manuel Neuer sprach in Stuttgart von einem „erwachsener“ gewordenen Bayern-Ensemble. „Die Team-Mechanismen funktionieren gut.“ Auch ein 0:1-Rückstand wurde mental robust gemanagt.
Und es ging eben auch ohne Kimmich. Es war ein Probelauf in der Gegenwart, der zur Bayern-Zukunft werden könnte. Der Knall des laut Medienberichten vom Münchner Aufsichtsrat um Ehrenpräsident Uli Hoeneß zurückgezogenen Vertragsangebotes an den Nationalspieler hallt nach. Der Gesprächsfaden der Verantwortlichen um Eberl mit Kimmich ist trotzdem nicht abgerissen.
„Sehr zeitnahe“ Kimmich-Entscheidung
Sportdirektor Christoph Freund sprach von einer „sehr zeitnahen“ Entscheidung. Geht der Mittelfeldchef im Sommer nach zehn Bayern-Jahren ablösefrei? Oder verlängert er doch noch, wenn das Gehalt stimmt?
„Es steht generell keiner über dem Verein“, verdeutlichte Eberl. „Und wenn ein Spieler sich anders entscheidet, dann wird es auch weitergehen beim FC Bayern.“ Aber an diesem Punkt sei man noch nicht: „Wir sprechen!“ Eberl sagte außerdem: „Im Verein wissen wir alle, was wir an Joshua haben.“
Ein klares Bekenntnis zum FC Bayern - wie es Jungstar Jamal Musiala schon frühzeitig in den Verhandlungen intern gab - möchten einige Bosse auch von Kimmich hören. Neuer sieht freilich immer noch Zeit für eine Einigung. Der Poker ist auch im Team mehr als ein Tuschelthema. „Jo ist nicht der normalste Spieler, den es gibt. Er ist schon lange in unserer Mannschaft. Er ist ein wichtiger Faktor“, bemerkte der Teamsenior zu Kimmichs Teambedeutung.
Goretzka füllt das Führungs-Vakuum
Belasten soll die Hängepartie mit offenem Ausgang die aktuelle Phase mit wegweisenden Partien nicht. In Stuttgart war es ein wichtiges Zeichen, dass es auch mit Leon Goretzka und João Palhinha im Mittelfeld nicht schiefging.
„Wir haben die Leistung von Leon und João gebraucht“, sagte Kompany. Insbesondere Goretzka füllte nicht nur mit dem wichtigen Tor zum 2:1 das Führungsvakuum ohne Kimmich und erwies sich als echter Teamworker.
Die Causa Kimmich bleibt ein Aufregerthema. Gegen Leverkusen soll er trotz einer Sehnenreizung im Oberschenkel wieder auf dem Platz stehen. „Es sieht auch gut aus. Jo ist robust“, sagte Kompany. Diese Robustheit beschränkt sich bei Kimmich nicht nur auf die Physis. Auch ein Vertrags-Poker wirft ihn nicht um.
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