Bei den Bayern „kribbelt“ es vor dem ManUnited-Spiel
München (dpa) - Verunsicherung? Nervosität? Gar Angst vor dem K.o.? Nichts da, versichern die Champions-League-Sieger des FC Bayern, die Pep Guardiola gleich mit einer Trainings-Doppelschicht auf die notwendige Betriebstemperatur für den großen Fußballabend gegen Manchester United bringen wollte.
„Es ist wie ein Finale. Es kribbelt schon“, berichtete Jérome Boateng nach der ersten Einheit. Der Nationalspieler versicherte, dass das 0:1 in Augsburg und die kleine Negativserie von drei Spielen ohne Sieg das Selbstvertrauen der Münchner Meisterkicker nicht einmal ansatzweise geschmälert habe. „Ich habe nicht das Gefühl, dass jemand beunruhigt ist.“
Auch Teamkollege Mario Götze geht trotz des „blöden Tages“ in Augsburg, wo Trainer Guardiola den Großteil seiner Stars für die Champions League geschont hatte, voller Optimismus in die entscheidende Königsklassen-Partie am Mittwochabend in der Münchner Arena: „Wir wollen unbedingt in die nächste Runde.“
Bundestrainer Joachim Löw rechnet fest mit einem Weiterkommen der Bayern. „Ich bin mir 100-prozentig sicher, dass sie jetzt alles klar machen für das Halbfinale“, sagte Löw in einem Interview des TV-Senders Sky.
Der 21-jährige Götze ist besonders heiß auf das Endspiel am 24. Mai in Lissabon, nachdem er im vergangenen Jahr das deutsche Finale in Wembley zwischen den Bayern und seinem Ex-Club Borussia Dortmund wegen einer Verletzung verpasst hatte. „Ich möchte auch mal ein Finale spielen“, sagte der Nationalspieler voller Sehnsucht. Die schon gewonnene deutsche Meisterschaft genügt nicht nur ihm bei weitem nicht: „Ein kleines Ziel haben wir als Mannschaft schon erreicht“, sagte er bei der Einordnung weiterer Titelambitionen.
Auf dem Weg ins Halbfinale muss aber erst einmal ManUnited aus dem Weg geräumt werden. Nach dem 1:1 im Hinspiel würde schon eine Nullnummer reichen. Auf ein solches Zitterspiel will sich der Titelverteidiger aber nicht einlassen. „Wir sollten nicht auf 0:0 spielen“, mahnte Boateng. „Wir gehen auf den Sieg“, sagte Götze.
Dafür wird es nötig sein, den Abwehrriegel der Engländer zu knacken. „Wenn der Gegner mit zehn Spielern verteidigt, wird es schwierig, die Lücke zu finden“, bemerkte Götze. Der kleine Techniker, der auch auf engem Raum Lösungen finden und Lücken schaffen kann, könnte im Vergleich zum Hinspiel in die Startelf rücken. „Im letzten Drittel müssen wir noch entschlossener, zielstrebiger sein“, forderte Götze.
Guardiola muss seine Elf im Vergleich zum Hinspiel auf mindestens zwei Positionen umbauen, da Bastian Schweinsteiger (Gelb-Rot) und Javi Martínez (dritte Gelbe Karte) gesperrt sind. Zudem fallen die verletzten Thiago und Xherdan Shaqiri als Mittelfeld-Optionen aus. „Wir müssen die Ausfälle auffangen“, erklärte Boateng.
Schwerer wiegen würde ein Ausfall von Wayne Rooney beim Gegner. Den englischen Nationalspieler plagt ein Bluterguss an einem Zeh, aber er dürfte wohl auf die Zähne beißen. „Rooney ist bei ManU der Schlüsselspieler. Sein Ausfall wäre ein Verlust für die“, sagte Boateng. Auch Götze würde einen Rooney-Ausfall als „Rückschlag“ für Manchester United bewerten. „Aber wir tun gut daran, uns ganz auf uns zu konzentrieren“, erklärte der Mittelfeldspieler. Sein Matchplan klingt einfach: „Ein frühes Tor würde gut tun.“