BVB: Stark genug - auch ohne Götze
Dortmund (dpa) - Jetzt erst recht! Schon wenige Stunden nach der Schreckensnachricht vom Ausfall des verletzten Mario Götze überwog beim Champions-League-Finalisten aus Dortmund die Zuversicht, die Lücke ohne großen Qualitätsverlust schließen zu können.
Trotzig redete Torhüter Roman Weidenfeller den restlichen Kader stark und erinnerte vor dem großen Duell mit dem FC Bayern am Samstag in London an Sternstunden der Borussia - ohne den Edeltechniker. „Man sollte nicht alles an ihm festmachen. Im Pokalfinale 2012 hat er auch nicht gespielt.“
Nicht nur beim famosen 5:2 im Endspiel um den DFB-Pokal gegen das Team von Jupp Heynckes vor einem Jahr lief der BVB trotz des Fehlens von Götze zu großer Form auf. Im Meisterjahr 2011/12 rangierte der Revierclub am Ende acht Punkte vor den Münchnern, obwohl der Jungnationalspieler vom 17. bis zum 31. Spieltag gefehlt hatte. Weidenfeller wertete das im „Kicker“ als gutes Omen für Wembley: „Dass wir mit ihm eine andere Qualität haben, steht außer Frage. Dennoch wussten wir uns auch in der Zeit zu helfen, als Mario wegen einer Schambeinentzündung lange ausgefallen ist.“
Ohnehin wird die Borussia sich von der kommenden Saison an daran gewöhnen müssen, ohne den künftigen Münchner auszukommen. Statt Götze wird voraussichtlich Marco Reus in London auf dessen Position im zentralen offensiven Mittelfeld zum Einsatz kommen. Als weitere Variante gilt Ilkay Gündogan. Unabhängig davon, wie sich Trainer Jürgen Klopp entscheidet, wähnt sich Hans-Joachim Watzke auf Augenhöhe mit den favorisierten Bayern. „Ich glaube, dass es in Europa derzeit nur eine Mannschaft gibt, die den FC Bayern schlagen kann. Das sind wir“, tönte der BVB-Geschäftsführer vor der Abreise in die englische Hauptstadt mit einer Sondermaschine am Freitagmittag.
Einblicke in seine Personalplanungen für das Finale ließ Fußball-Lehrer Klopp weiterhin nicht zu. Am Donnerstag trainierte die Mannschaft im kalten und regnerischen Dortmund erneut auf einem für die Medienvertreter nicht einsehbaren Platz. Nach dem Rummel um Götze legen die Dortmunder großen Wert auf eine ungestörte Vorbereitung. Allen voran Abwehrchef Mats Hummels, der nach seiner Dehnung im Außenband weiter Fortschritte macht. Sein Abwehrkollege Neven Subotic zählt bereits die Stunden bis zum Anpfiff: „Das ist ein Kindheitstraum, vom dem ich eigentlich glaubte, dass er nie in Erfüllung geht.“
Getrübt wurde die Vorfreude auf das Champions-League-Finale allerdings durch den Terrorakt in den englischen Hauptstadt. Ungeachtet des Mordes an einem Soldaten im Stadtteil Woolwich am Mittwoch hält der BVB an seinem Programm fest. „Alles wie geplant. Wir sind ohnehin sehr vorsichtig und haben zum Beispiel niemandem unsere Hotels genannt“, sagte Mediendirektor Sascha Fligge.
Neben den Planungen für Wembley laufen auch die Personalplanungen für die kommende Saison auf Hochtouren. Laut Medienberichten steht die Borussia vor der Verpflichtung von Sokratis. Demnach soll der griechische Nationalspieler von Werder Bremen dem Bundesliga-Zweiten bereits eine Zusage bis 2016 gegeben haben. Am Donnerstag verabschiedete sich Sokratis aus Bremen. „Danke für die zwei Jahre. Es war eine schwierige Zeit, aber es wird Werder bald wieder besser gehen“, sagte der Abwehrspieler.
Als Ablöse steht eine Summe von rund zehn Millionen Euro in Raum. Ursprünglich sollte Sokratis nach Leverkusen wechseln. „Wir haben gehört, dass Dortmund jetzt reingegrätscht ist. Wir waren uns mit dem Spieler und Werder einig“, klagte Bayer-Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser in der „Bild“.
Die voraussichtliche Aufstellung:
Dortmund: Weidenfeller - Piszczek, Subotic, Hummels, Schmelzer - Bender, Gündogan - Blaszczykowski, Reus, Großkreutz - Lewandowski