Calhanoglu blüht auf - Rückkehr in Türkei-Nationalelf
Leverkusen (dpa) - Auf den türkischen Nationaltrainer Fatih Terim wartete nach der Fußball-Gala von Bayer Leverkusen in der Champions League ein gut gelaunter Hakan Calhanoglu.
Nach dem Sommer-Theater um seinen Wechsel vom Hamburger SV und der Pistolen-Affäre in der türkischen Nationalmannschaft ist der 21-Jährige zu einer echten Größe in der Werkself geworden. Mit seinem Traum-Tor zum 1:0 (0:0) nach einem raffinierten Absatzkick von Karim Bellarabi sorgte Calhanoglu (57.) vor 29 079 Zuschauern in der BayArena für großen Optimismus beim Bundesligisten für das Rückspiel am 17. März bei Atlético Madrid.
Nationaltrainer Terim war wegen Calhanoglu nach Leverkusen gekommen, um ihn zur Rückkehr in die Nationalmannschaft zu bewegen. „Ja, ich werde nach dem Duschen mit ihm reden. Ich hoffe, dass ich wieder für die Nationalmannschaft spielen kann“, berichtete Calhanoglu im TV-Sender Sky. Dem Kölner „Express“ sagte er: „Ich habe heute mit Fatih Terim telefoniert. Es war ein sehr gutes Gespräch. Wir haben die ganze Sache aus der Welt geräumt. Ich freue mich, bald wieder für mein Heimatland spielen zu können.“ Bayer bestätigte die anstehende Rückkehr offiziell noch nicht.
Hintergrund der Probleme ist die sogenannte Pistolen-Affäre, an der Calhanoglu und sein im Achtelfinale-Hinspiel gesperrter Leverkusener Teamkollege Ömer Toprak sowie Gökhan Töre beteiligt waren. Nach einem Länderspiel im Jahr 2013 habe der frühere Hamburger Töre zusammen mit einem Freund ihn und Toprak mit einer Waffe bedroht, hatte Calhanoglu im vergangenen Oktober im ZDF-Sportstudio berichtet. „Ich lag in einer Ecke, er ist zu mir gekommen und hat zu mir gesagt: Beweg dich nicht, sonst erschieß' ich dich“, sagte Calhanoglu über das Vorgehen des Töre-Freundes. „Ich war sehr nervös und konnte mich kaum bewegen.“
Nach dem von Bayer-Sportdirektor Rudi Völler mit inszenierten Gesprächen wird erwartet, dass Terim die beiden Leverkusener Akteure für das anstehende Länderspiel gegen die Niederlande am 27. März nominieren wird. Calhanoglu und Toprak standen zuletzt im September 2014 zum Kader der Türkei.
Völler war derweil froh, dass der im Sommer mit viel Ärger vom HSV losgeeiste Türke in Leverkusen aufblüht. „Er hat die letzten Wochen so ein bisschen mit sich gehadert. Und man vergisst ja immer, dass er noch sehr jung ist. Er ist gerade 21 geworden. Und hat viel durchgemacht die letzten Monate. Da hilft so ein Tor, so eine Leistung.“