Verlierer Dortmund zeigt sich zuversichtlich
Turin (dpa) - So entspannt war Heißsporn Jürgen Klopp nach Niederlagen selten. Trotz der dummen Abwehrfehler seiner Profis beim 1:2 (1:2) in Turin hielt sich der Ärger des Dortmunder Trainers in Grenzen.
Beim Rückflug standen die Passagiere aus der letzten Reihe allerdings quasi unter Quarantäne. Weit entfernt von ihren im vorderen Bereich des Flugzeugs untergebrachten Mitspielern traten Neven Subotic, Kevin Kampl und Shinji Kagawa den Rückweg aus Turin Richtung Dortmund an - ausgestattet mit einem Mundschutz. Die Sonderbehandlung für die drei an einem Magen-Darm-Infekt erkrankten BVB-Profis sollte das Ansteckungsrisiko für die Mitreisenden minimieren. „Es war eine reine Vorsichtsmaßnahme. Eigentlich sind die Drei nicht mehr ansteckend und befinden sich auf dem Weg der Besserung“, kommentierte Mannschaftsarzt Markus Braun die skurrile Szenerie.
Das positive Bulletin des Mediziners besserte die Laune von Trainer Jürgen Klopp zusätzlich auf. Schließlich haben sich die Einsatzchancen der Rekonvaleszenten für das Revierderby gegen den FC Schalke damit erhöht. Ohnehin war der als Heißsporn bekannte Fußball-Lehrer nach einer Niederlage selten so entspannt. Trotz der dummen Abwehrfehler seiner Profis beim 1:2 (1:2) in Turin hielt sich der Ärger des Dortmunder Trainers in Grenzen. „Wenn schon verlieren, dann 1:2“, kommentierte er ungewohnt unaufgeregt.
Ähnlich zuversichtlich fiel die Prognose von Weltmeister Mats Hummels für das Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League am 18. März aus: „Wir haben die Aussicht, mit einem 1:0 weiter zu kommen. Das ist völlig in Ordnung. Ich bin deshalb nicht übermäßig traurig.“
In schweren Zeiten wie diesen gibt man sich gern auch mal mit weniger zufrieden. Zumindest der Auftritt bis zur Pause machte Mut für die zweite Partie gegen den souveränen Tabellenführer der Serie A. „Juve wurde selten so unter Druck gesetzt“, befand Klopp, „davon können wir uns zwar nichts kaufen. Aber unter Umständen ist das ein Wink, wie es gehen kann, weil wir ja noch mal gegen sie spielen dürfen.“ Lächelnd fügte der Fußball-Lehrer hinzu: „Wir sind glücklich, dass wir es so spannend machen können.“
Zum wiederholten Mal in dieser Saison brachte die wackelige Abwehr den Revierclub um einen höheren Ertrag. Gerade als sich der Bundesliga-12. anschickte, im schmucken neuen Juve-Stadion die Regie zu übernehmen, schlug der Gegner zum zweiten Mal eiskalt zu. Beide Fehler vor den Gegentoren von Carlos Tévez (13. Minute) und Álvaro Morata (42.) waren eines Achtelfinalisten unwürdig. Dennoch attestierte Kapitän Hummels dem in der Bundesliga zuletzt dreimal erfolgreichen Team auch in dieser Hinsicht Fortschritte: „Im Großen und Ganzen steht das Defensivgerüst wieder. Aber es gibt immer noch kleine Wackler.“
Immerhin wahrte der BVB dank des Treffers von Marco Reus (18.) die Chance auf den dritten Viertelfinaleinzug in Serie. Bei aller Zuversicht für das Rückspiel verwies der Dortmunder Torschütze vom Dienst jedoch auf die fehlende Torgefahr seiner Mannschaft über weite Strecken der Partie: „Nach dem 1:1 hatte ich gedacht, dass mehr drin ist. Wir waren zu schwach nach vorne, müssen gerade im letzten Drittel zielstrebiger sein.“
Viele Profis werteten die Niederlage dennoch als Mutmacher für das Revierderby am Samstag gegen den Erzrivalen FC Schalke. Ein weiterer Sieg in der heimischen Liga könnte fürs erste den Weg aus der Abstiegszone weisen. Innenverteidiger Hummels ist guter Dinge: „Wir bringen unseren Fußball seit einigen Wochen wieder auf den Platz. Ich denke, dass wir im Derby am Samstag noch mal eine Schüppe drauflegen können.“
Allerdings muss Trainer Klopp vor allem in der Abwehr mehr rotieren, als ihm lieb ist. Schließlich wird Lukasz Piszczek sechs Wochen fehlen. Wie der BVB mitteilte, hat sich der polnische Außenverteidiger einen Teilriss der vorderen Syndesmose in linken Sprunggelenk zugezogen. Er war nach einem Foul noch Paul Pogba ausgewechselt worden.
Zum Leidwesen von Klopp ging auch für Sokratis die Partie vorzeitig zu Ende. Der Abwehrspieler klagte über muskuläre Probleme im Leistenbereich. Eine erste Prognose des Griechen verhieß wenig Gutes: „Ich weiß nicht, ob es bis Samstag reicht.“