Ex-Weltmeister Großkreutz in der 3. Liga: „Klopp hat gratuliert“
Krefeld (dpa) - In der Dortmunder Gaststätte „Mit Schmackes“ könnten sie an den nächsten Samstagen das ein oder andere Mal in die Bredouille kommen.
Die Gaststätte in der Hohe Straße betreibt nämlich unter anderem der ehemalige Fußball-Weltmeister Kevin Großkreutz. Und deshalb werden auf der Leinwand neben Spielen von Borussia Dortmund auch immer die von Großkreutz' aktuellem Verein übertragen.
Das passte bisher immer ziemlich gut, denn die Spiele der Zweitligisten VfB Stuttgart und Darmstadt 98 überschnitten sich nicht mit Erstliga-Partien des BVB. Künftig spielt Großkreutz aber nur noch in der 3. Liga, und auf diese nimmt die Bundesliga keine Rücksicht. Sollte Großkreutz' neuer Verein KFC Uerdingen also am Standard-Termin (Samstag, 14.00 Uhr) spielen und der BVB am selben Tag um 15.30 Uhr, werden sich die Partien rund 20 Minuten überlappen.
Die KFC-Partien würden aber „sicherlich“ gezeigt, kündigte Großkreutz in einem Interview der „Rheinischen Post“ an: „Ich lade jetzt schon alle Uerdingen-Fans ein, zu kommen.“ Genießen könnten sie dort neben dem „Ruhrpott-Carpaccio“ - einer doppelten Currywurst mit Fritten und Salat - auch noch den „Weltmeister-Salat“. Die Termin-Überschneidung zeigt aber: Großkreutz, seit vergangener Woche 30 Jahre alt, ist vier Jahre nach dem WM-Titel wieder eine Stufe tiefer angekommen.
Seit dem Triumph von Rio, bei dem er im Finale schon einwechselbereit an der Seitenlinie stand, ging es ziemlich regelmäßig bergab für den gebürtigen Dortmunder. Nach dem Abgang seines Förderers Jürgen Klopp 2015 wechselte Großkreutz zu Galatasaray Istanbul. Für den Club absolvierte er wegen Problemen beim Transfer aber kein Pflichtspiel. Er ging erstmals in die 2. Liga, sein Vertrag in Stuttgart wurde im März noch vor dem Aufstieg aufgelöst, weil er mit mehreren Jugendspielern des Vereins durch das Rotlichtviertel gezogen und in eine Schlägerei geraten war. In Darmstadt hatte er zuletzt keine Perspektive mehr.
Und auch in der 3. Liga genießt Großkreutz keine Sonderrechte. Trainer Stefan Krämer monierte kürzlich den Fitness-Rückstand seines prominentesten Spielers. „Körperlich hat er noch zu knapsen.“
Dennoch ist Großkreutz von seinem Schritt überzeugt. Zum DFB-Pokalsieger von 1985 - damals noch unter dem Namen Bayer Uerdingen - hatte er bisher keinen großen Bezug, betonte aber: „Auch wenn das zum größten Teil zeitlich vor meiner Geburt lag, weiß ich schon, dass Uerdingen mal zu den deutschlandweit besten Teams gehörte.“ Vor allem habe ihn das Konzept überzeugt. Und auch die Nähe zu Dortmund war für den Familienvater verlockend. Bei Klopp hat er sich extra die Meinung eingeholt: „Jürgen Klopp ist über die Jahre sogar zu einem Freund geworden. Er hat mir zum Wechsel nach Uerdingen gratuliert und gesagt, dass ich jetzt Gas geben soll.“
Das will der gesamte Verein weiterhin tun. Nach dem zweiten Aufstieg hintereinander träumt so manch einer beim KFC sogar vom nächsten Durchmarsch. Präsident Michail Ponomarew hat die 2. Liga innerhalb der nächsten vier Jahre als Ziel ausgegeben. Dass es insgeheim viel schneller gehen soll, beweisen die Transfers von Großkreutz, weiteren Ex-Bundesligaspielern wie Stefan Aigner und Maximilian Beister oder auch Manuel Konrad, der in der Vorsaison Leistungsträger beim Zweitligisten Dresden war.
Auch Großkreutz ist ambitioniert: „Ich habe in Uerdingen für drei Jahre unterschrieben. Und ein Aufstieg sollte es schon sein.“