Mertesacker und Arsenal nach 1:3-Pleite in der Kritik
London (dpa) - Per Mertesacker suchte erst gar nicht nach Ausreden. Vor reichlich Hohn und Spott durch die britische Presse sowie Kritik seines Trainers Arséne Wenger schützte das den deutschen Fußball-Weltmeister aber auch nicht.
„Wir haben Chancen vergeben und waren teilweise lebensmüde in der Abwehr“, beklagte Wenger. Die Schuld am bitteren 1:3 im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League im Emirates Stadion gegen den AS Monaco bekam vor allem der Kapitän und Abwehrchef der Gunners in die Schuhe geschoben. „Für Mertesacker war das Spiel eine persönliche Tortur“, schrieb der „Guardian“.
Eine Qual war es für alle in einem Arsenal-Trikot. Für Mertesacker aber ganz besonders. „Das unglückliche Gegentor, wo ich auch noch daran beteiligt war, (...) das war so ein bisschen der Knackpunkt“, räumte der Ex-Nationalspieler nach der womöglich schon vorentscheidenden Niederlage ein. Im Rückspiel am 17. März müssen die Londoner, bei denen am Mittwochabend auch ein Mesut Özil keine Akzente setzen konnte, mindestens drei Tore schießen, um ohne Elfmeterschießen weiterzukommen.
Nicht unmöglich, in der Gruppenphase bezwang das Team Galatasaray Istanbul am Bosporus mit 4:1. Die Türken schieden aber auch mit nur einem Punkt sang- und klanglos als Letzter aus.
Gegen die äußerst konterstarken Monegassen machten Mertesacker und seine Teamkollegen alles falsch, was man falsch machen konnte. Nach dem 0:1, bei dem Mertesacker den Distanzschuss von Geoffrey Kondogbia (38.) unhaltbar abfälschte, ging jegliche defensive Ordnung verloren. „Wie wir das zweite und dritte Gegentor bekommen - das war Selbstmord“, schimpfte Wenger. Die Mannschaft habe auf dem Platz Nerven und Vernunft verloren: „Das Herz hat für den Kopf übernommen und auf diesem Niveau geht das einfach nicht“, kritisierte der Franzose ungewohnt hart.
So wurde der weit aufgerückte Mertesacker beim zweiten Gegentor nach nicht mal einer Stunde in der gegnerischen Hälfte ausgespielt, den Konter schloss der ehemalige Leverkusener Dimitar Berbatow (53.) ab. Die Zeiten, in denen die „Sun“ den deutschen Verteidiger als „Per-fect“ titulierte, sind vorbei. Die französische Sportzeitung „L'Équipe“ schrieb, Mertesacker sei beim hohen Tempo der Gäste „nicht mitgekommen“. Nach dem Anschluss durch Alex Oxlade-Chamberlain zum 1:2 (90.+1) kam kurz noch mal Hoffnung auf. Arsenal überließ aber den Franzosen noch einmal zu viel Raum und kassierte prompt den dritten Treffer durch Yannick Ferreira-Carrasco (90.+4).
„Wir wollten unbedingt zurückkommen, zu Hause eine gute Ausgangssituation schaffen“, erklärte Mertesacker beim TV-Sender Sky. Die Konsequenz daraus war, dass die komplette Mannschaft viel zu offen agierte. In Monaco treten die Londoner als Außenseiter auf. „Die Erwartungen sind nicht so hoch“, gestand Mertesacker. Eine „klitzekleine Hoffnung“ gebe es aber noch. Allerdings kassierte Monaco, derzeit Tabellenvierter in der Ligue 1, in der bisherigen Meisterklassensaison nur zwei Gegentore in insgesamt sieben Spielen.
Scheidet Arsenal beim erneuten Wiedersehen von Wenger mit seinem Ex-Verein Monaco aus, ist zum fünften Mal nacheinander Schluss im Achtelfinale. In der Meisterschaft sind die Gunners Dritter mit zwölf Punkten Rückstand auf Stadtrivale FC Chelsea. Im Falle einer weiteren titellosen Saison dürfte es auch für Wenger ungemütlich werden. Der „Guardian“ meinte bereits: „Es war eine weitere Nacht, die Zweifel an Wengers Fähigkeit weckt, eine Mannschaft mit einer soliden Struktur zusammenzustellen.“