Chelsea vor Umbruch - unruhige Final-Vorbereitung

Berlin (dpa) - So turbulent hat sich der FC Chelsea den Countdown zum Champions-League-Finale beim FC Bayern nicht vorgestellt. Fußball-England diskutiert über das zukünftige Personal bei den „Blues“, Boulevard-Blätter treiben Spekulationen voran.

Muss Interimstrainer Roberto di Matteo selbst beim größten Erfolg in der Vereinsgeschichte des Londoner Nobelclubs gehen? Wird Sturmdiva Didier Drogba am 19. Mai gegen den deutschen Fußball-Rekordmeister zum letzten Mal das Chelsea-Trikot überstreifen?

„Der Wunsch nach einem neuen Zwei-Jahresvertrag des 34-Jährigen sind auf taube Ohren gestoßen“, schrieb der „Daily Mirror“ über Drogbas Bemühungen, in London bleiben zu wollen. Die Vereinsverantwortlichen scheinen die künftige Mannschaft um den spanischen Torjäger Fernando Torres aufbauen zu wollen, der lange Zeit Ladehemmung hatte.

Selbst wenn „El Niño“ (das Kind) Torres mit mittlerweile 28 Jahren seinem Spitznamen auch kaum mehr gerecht wird, wäre es ein Signal des längst überfälligen Umbruchs an der Stamford Bridge. Im Halbfinale der Champions League gegen den FC Barcelona betrug das Durchschnittsalter der Startelf beträchtliche 28,5 Jahre.

Es wird also höchste Zeit. Der Versuch, der alternden Mannschaft mit einem 34 Jahre alten Coach ein neues Gesicht zu verpassen, war in dieser Saison kläglich gescheitert. André Villas-Boas, Wunschtrainer von Clubbesitzer Roman Abramowitsch, konnte seine 15 Millionen-Euro-Ablöse sportlich nicht zurückzahlen. Anfang März wurde der Portugiese wieder gefeuert, Co-Trainer Roberto di Matteo übernahm das Amt - und führte das Team ins Finale der Champions League und zum Gewinn des FA-Cups.

Ein Triumph im Endspiel von Europas Glamour-Liga gegen den FC Bayern würde di Matteo bei den Fans zweifelsohne zum Helden machen. Seine Zeit als Coach auf der Chelsea-Bank könnte dennoch abgelaufen sein. Der Abramowitsch-Club, der sich schon mit ruhmreichen Trainernamen wie Jose Mourinho, Luiz Felipe Scolari oder Guus Hiddink geschmückt hatte, soll ohne di Matteo planen, will die Boulevardzeitung „The Sun“ wissen. Dies habe eine Quelle aus dem Chelsea-Lager mitgeteilt.

Di Matteo habe mit den Club-Oberen des Premier-League-Vereins versucht, über die Vorbereitung für die nächste Saison zu sprechen und sei dabei schnell abgefertigt worden, zitierte die Zeitung einen namentlich nicht genannten Spitzenfunktionär des Clubs. Spätestens jetzt wisse di Matteo, dass er wirklich nur ein Übergangstrainer sei. Bei einem Erfolg gegen die Bayern werden die Karten aber auf jeden Fall neu gemischt.