Der Champions-League-Pokal kommt aus Bremen
Bremen (dpa) - Für Bastian Schweinsteiger und Philipp Lahm ist er ein Lebenstraum, für Horst Heeren nur ein Entwurf unter vielen: Der Pokal für den Champions-League-Gewinn.
„Man musste gucken, dass man das schnell abhandelt. Natürlich bemüht man sich dem Anlass entsprechend. Aber die nächste Arbeit wartete nun mal“, erzählt der Schöpfer der weltweit wichtigsten Fußball-Vereinstrophäe der Nachrichtenagentur dpa. Seit 1967 jagen Fußballprofis den Pokal in seiner heutigen Form - entworfen und hergestellt hat ihn die Silberwarenmanufaktur Koch und Bergfeld aus Bremen.
Über einen Schweizer Händler sei die Ausschreibung der UEFA zu seinem Arbeitgeber gekommen, sagt der inzwischen pensionierte Heeren. Warum sich der Europäische Fußball-Verband (UEFA) dann ausgerechnet für einen seiner Entwürfe entschieden habe, kann der 71-Jährige nur spekulieren: „Er hat die Annehmlichkeit, dass man ihn an diesen beiden Griffen schön anfassen und in die Höhe halten kann. Das ist bei der Größe ein gewisser positiver Effekt.“
Gewinnt der FC Bayern München am Samstag das Finale gegen den FC Chelsea, fasst Kapitän Lahm als erster seiner Mannschaft an das 925er Sterling-Silber. Und trinkt womöglich bei der Siegesfeier aus dem vergoldeten Innern des 7,5 Kilogramm schweren und 62 Zentimeter hohen Pokals den einen oder anderen Schluck Champagner. Auch, wenn er sich wegen der bauchigen Form gar nicht so gut dazu eignet, wie Ex-Bayern-Profi Hasan Salihamidzic, Champions-League-Sieger 2001, jüngst in einem Interview bemerkte.
Inzwischen ist der Pott noch viel mehr Publikumsmagnet bei Ausstellungen, Ziel aller Träume von Vereinsfußballern und Symbol des UEFA-Millionen-Spiels: „Heute hat das eine enorme Bedeutung“, sagt Heeren. Das wenigste davon hatte er aber im Sinn, als er sich der Ausschreibung widmete. „Für uns war das damals eine Geschichte unter vielen.“
Die Trophäe für den Sieger des CHIO in Aachen beruht wie zahlreiche Silberbestecke, Zuckerdosen oder Kaviarschalen ebenfalls auf einem Entwurf von Heeren. Den 45 Jahre alten Champions-League-Pokal, den als erstes Team Celtic Glasgow überreicht bekam, sieht der Silberschmiedemeister nicht als seinen wichtigsten Entwurf. „Ich habe 40 Jahre lang solche Sachen entworfen: Wenn es einen Renner gab, der sich gut verkauft hat, das war viel befriedigender.“