Dominanz in Königsblau
2:1 — Schalke gewinnt wieder gegen Inter und trifft nun auf Manchester United.
Gelsenkirchen. Die Anhänger in der Nordkurve der Schalker Arena hatten bereits während der gesamten zweiten Hälfte ihrer Freude Ausdruck verliehen. Sie wussten kaum wohin mit ihrem Glück. Euphorie, die angebracht war. Schließlich waren sie Zeuge eines der größten Erfolge in der Vereinsgeschichte. Das 2:1 (1:0) gegen Inter Mailand bedeutet für die Mannschaft von Trainer Ralf Rangnick den Einzug in das Halbfinale der Champions League. Wer hätte damit gerechnet? „Dreimal Wahnsinn. Ich bin so stolz“, sagte Schalke-Chef Clemens Tönnies. „Es hat sich hier Unglaubliches bewegt. Man hat gesehen, welches Potenzial diese Mannschaft hat“, sagte Abwehrspieler Christoph Metzelder.
Und das Bemerkenswerteste an diesem Triumph ist der Umstand, dass die Königsblauen ausgerechnet gegen den Titelverteidiger hoch verdient in die nächste Runde einziehen. Im Halbfinal-Hinspiel am 26. April empfangen die Schalker Manchester United, ehe sie am 4. Mai in England antreten müssen.
Pessimisten hätten noch am Mittwoch Morgen ein schlechtes Omen ausmachen können. Das riesige Logo auf dem Dach der Schalker Geschäftsstelle war aus ungeklärten Gründen umgeknickt. Doch an diesem historischen Abend sollte die Schalker keine äußerlichen Einflüsse aus der Bahn werfen. 90 Minuten Attacke, eine Art Dauerangriff hatte Lucio vor der Partie angekündigt, um diesen enormen 2:5-Rückstand aus dem Hinspiel vielleicht doch noch drehen zu können. Doch einzig der brasilianische Verteidiger schien seinem Motto treu bleiben zu wollen.
Ein Team, das seine letzte Chance ergreifen will, benötigt mehr Selbstvertrauen. Es entwickelte sich ein offenes Spiel, ohne dass die Schalker auch nur einen Moment ihre Ordnung in der Abwehr vernachlässigten. Wie abgeklärt die Schalker in der europäischen Königsklasse in dieser Saison spielen, zeigten sie nicht nur wenige Sekunden vor dem Halbzeitpfiff. José Manuel Jurado spielte mit einem geschickten Pass die völlig desorientierte Mailänder Abwehr aus und damit Raúl frei. Der spanische Angreifer umkurvte Cesar und vollendete zur Führung (45.).
Thiago Motta erzielte zwar aus dem Gewühl heraus nach einem Eckball noch den Ausgleich (49.). In der Folge erzielte Benedikt Höwedes noch den zweiten Schalker Treffer (81.), der das Schalker Glück vollkommen machte.