Dortmund feiert Matchwinner Santana: „Das war cool“

Dortmund (dpa) - Die Jagdszenen nach seinem denkwürdigen Abstauber hatte Felipe Santana sichtbar gut überstanden. „Das war crazy! Erst schieße ich das Tor, und dann springen alle auf meinen Rücken“, sagte der Brasilianer mit strahlendem Lächeln, die grüne Baseballkappe lässig schief auf dem Kopf.

Santanas Siegtor aus geschätzten drei Zentimetern war das I-Tüpfelchen eines spektakulären Fußball-Abends, an dem Borussia Dortmund dank seiner mit dem 3:2 über den FC Malaga doch noch den Einzug in das Champions-League-Halbfinale schaffte.

Im ohrenbetäubenden Lärm des Signal Iduna Parks begruben alle BVB-Spieler den Matchwinner unter sich. „Das war einfach unglaublich. Es gibt gar keine Worte, um das zu beschreiben. Wir haben nur noch gefeiert. Ich bin stolz, mit diesen Jungs in einer Mannschaft zu spielen“, schwärmte Santana. Dem 27-Jährigen war diese Hauptrolle zu gönnen. Seit 2008 spielt der Sunnyboy beim Doublegewinner von 2012 und kam nie über die Rolle eines Edelreservisten hinaus. Nur wenn Nationalspieler Mats Hummels oder Partner Neven Subotic fehlen, rückt er in die Innenverteidigung.

Gegen Malaga startete er erneut für den angeschlagenen Hummels. Während der Schlussphase, in der BVB-Trainer Jürgen Klopp alles riskierte und Hummels brachte, brillierte Santana dann als Stürmer. Klopp sagte einmal, dass Santana in jedem anderen Klub außer Bayern München einen Stammplatz haben würde und bezeichnete ihn als „größten Härtefall“. BVB-Sportdirektor Michael Zorc lobt ihn als „untadeligen Profi“.

Nach der grandiosen vergangenen Saison mit dem krönenden Pokalsieg gegen Bayern München hätte er wechseln können - entschied sich aber zu einer Vertragsverlängerung bis 2014. Dem Vernehmen nach beinhaltet sein Vertrag seither eine Klausel, den Verein bei einem Angebot im Sommer für die geringe Ablösesumme von rund einer Millionen Euro verlassen zu können.

Daran verschwendet er aber offenbar noch keine Gedanken. Das ist angesichts solcher Erlebnisse wie gegen Malaga kein Wunder. „Es kam bei uns alles zusammen: Kampf, Glück und Qualität - eine gute Mischung. Und ich bin glücklich, dass Felipe das Tor gemacht hat“, sagte Santana, dem man abnimmt, dass er trotz seiner Hauptrolle als Bankspieler Riesenspaß beim BVB hat. Überhaupt scheint dem gläubigen Christen, der unter dem Trikot stets ein Unterhemd mit Bibelspruch trägt, das Leben in Deutschland zu gefallen. Sein Deutsch ist mittlerweile sehr gut, viele Freunde habe er auch gewonnen.

„300 Anrufe“ hatte er noch im Stadion von der Familie aus Brasilien auf seinem Handy, die er aber zunächst unbeantwortet ließ. Santana genoss die Momente nach dem denkwürdigen Spiel. Eines wird für ihn aber auf Dauer nicht denkbar sein: Dass er wegen seines Torriechers zum Stürmer umschult. Santana: „Nein, das überlasse ich Marco, Mario oder Lewi. Die können das besser als ich.“