Bayer Leverkusen - Lazio Rom Ein echtes Endspiel im Sommer

Bayer Leverkusen muss am Mittwoch ein 0:1 aus dem Hinspiel gegen Lazio Rom aufholen, um an die Geldtöpfe der Champions League zu kommen.

Leverkusens Hakan Calhanoglu beim Qualifikations-Hinspiel in Rom.

Foto: Marius Becker

Leverkusen. Italiener spielen gerne gegen Deutsche Fußball. Ganz oft sogar gewinnen sie. Sagt die Geschichte. Ob denn eben jene Tradition Sorgen bereite, fragte ein italienischer Journalist aus Rom am Dienstagmittag im prall gefüllten Presseraum den Leverkusener Bayer-Kapitän Lars Bender. „Nein“, sagte Bender durchaus erhaben, lächelte und schob hinterher: „Dann muss man diese Tradition halt brechen.“

So ist der Bayer Bender. Im Team der Feinfußballer Leverkusens eher so etwas wie der Fels in der Brandung. Einer, den man gut gebrauchen kann, wenn sich so viele wichtige Entscheidungen auf ein Mal 90 oder 120 Minuten verdichten. Bender ist ein zu schlauer Kopf um nicht zu wissen, dass man sich vor einem Spiel, in dem es um 20 Millionen Euro und mehr für den Club geht, keinen zu großen Kopf machen sollte. „Ans Geld denken wir nicht. Für uns geht es um die letzte Chance, in der Champions League dabei zu sein“, sagte Bender, ein Sportler, kein Controller. Dafür habe man ein Jahr lang „unheimlich hart gearbeitet“.

Wäre ja auch zu ärgerlich, wenn das dumme wie unnötige 0:1 aus dem Hinspiel in Rom eine zu große Hypothek für das Rückspiel am Mittwoch (20.45 Uhr/ZDF) bliebe. Wenn man am Dienstag Trainer Roger Schmidt und eben jenen Bender so reden hörte, dann wird das Gegenteil eintreffen. „Wir werden von der ersten Minute darauf aus sein, torgefährliche Situationen zu kreieren“, sagte Schmidt. „Dann wird die Spielgeschichte uns Aufgaben stellen. Und wir müssen sie annehmen und bewältigen.“

Das klingt kompliziert, aber eben doch auch lösbar gegen Römer, denen Miroslav Klose, Kapitän Lucas Biglia und Stammtorwart Fedrico Marchetti fehlen. Klose, der dennoch in Leverkusen weilt, hält den „Drops längst nicht für gelutscht“. Weil er weiß, dass Leverkusen Tempofußball zelebrieren kann, ohne den Gegner atmen zu lassen. Wenn ein Rad ins andere greift.

Für Leverkusen ist das Spiel am Mittwoch das wichtigste der Saison. Es geht um Geld, um Selbstvertrauen, Selbstwert, um Ansehen und um „Imagewerte für den Hauptsponsor, weil man da in anderen Ländern ganz andere Auftritte hat“, wie Geschäftsführer Michael Schade das ausdrückt.

Und es geht um neue Spieler, die Trainer Schmidt will. Auch wenn er einzig sagt, „Optimierungsbedarf“ zu sehen. Für den Chilenen Charles Aranguiz, der 13 Millionen Euro kostete, aber wegen seines Achillessehnenrisses wohl „die ganze Saison ausfallen“ wird, soll noch Ersatz her. Sogar über eine Rückkehr des in Dortmund noch glücklosen Gonzalo Castro wird spekuliert.

Auch in der Innenverteidigung, in der Jonathan Tah und Kyriakos Papadopoulos derzeit alternativlos agieren, ist noch Bedarf. Mit der Perspektive Champions League, sagt Schmidt, ließe sich „der ein oder andere Spieler noch schneller für ein Engagement bei uns überzeugen“. Ob er damit auch den Brasilianer Dante vom FC Bayern gemeint haben könnte?

28 000 Fans sollen für Stimmung sorgen, ausverkauft. Um einige römische Problemfans herum werde eine Sicherheitszone mit 600 frei bleibenden Plätzen eingerichtet. Die meisten anderen hoffen, dass Deutsche gegen Italiener im Fußball gewinnen. Entgegen der Historie.