Leverkusen glaubt trotz 0:1 in Rom ans Weiterkommen
Rom (dpa) - Nach dem ersten Dämpfer der noch jungen Saison verbreitete auch Rudi Völler schon wieder große Zuversicht. „Klar wird es schwer. Aber ich finde, wir haben noch immer eine sehr gute Chance“, sagte Bayer Leverkusens Sportchef vor dem Rückflug der Mannschaft.
Die Botschaft war klar: Trotz des 0:1 bei Lazio Rom will sich der Werksclub im Kampf um den Einzug in die Champions League sicher nicht vorzeitig geschlagen geben.
Völler forderte vor dem Playoff-Rückspiel am kommenden Mittwoch den totalen Schulterschluss von Profis und Fans. „Das Gesamt-Paket muss stimmen. Unsere Zuschauer müssen uns nach vorne peitschen, und unsere Mannschaft muss über sich hinauswachsen. Lazio weiß auch, dass es bei uns schwer wird.“ Ähnlich optimistisch äußerte sich Torjäger Stefan Kießling nach einer recht kurzen Nacht am Flughafen in Rom. Er sei „mit dem Gefühl ins Bett gegangen, dass wir das zu Hause noch drehen. Und mit demselben Gedanken bin ich heute aufgewacht.“
Roger Schmidt speist seinen Glauben an das Erreichen der Gruppenphase aus den zuletzt guten Auftritten seines Teams in der BayArena. „Wir sind sehr heimstark und haben monatelang kein Gegentor bekommen, betonte der Bayer-Coach. Aber auch er hatte gesehen, dass seine Abwehr um die jungen Innenverteidiger Jonathan Tah und Kyriakos Papadopoulos noch mehr Stabilität gewinnen muss und kleinste Fehler sofort bestraft werden.
Sollte den Italienern in Leverkusen ein Tor gelingen, würde das die Sache arg verkomplizieren. Und Schmidt gab selbst zu: „Lazio hat mit seinen schnellen Spielern sehr gute Möglichkeiten im Umschaltspiel. Aber es heißt ja auch nicht, dass wir keinen Gegentreffer bekommen dürfen. Wenn Lazio ein Tor schießt, müssen wir halt drei machen. Auch das traue ich uns zu.“
Seine eigene Rechnung machte Karim Bellarabi auf. „Es gibt eine sehr gute Chance, wenn wir 1:0, 2:0 gewinnen. Vielleicht 51 zu 49“, sagte der Mittelfeldspieler. „Jetzt müssen wir uns zu Hause zusammenreißen, richtig Gas geben und dann probieren, das Ergebnis so zu gestalten, dass wir eine Runde weiterkommen.“
Der Fußball-Bundesligist benötigt einen Sieg mit zwei Toren Vorsprung gegen das Team von Miroslav Klose, der in der Halbzeit wegen einer Oberschenkelverletzung in der Kabine blieb. Dem für den Weltmeister eingewechselten Keita gelang in der 77. Minute der Treffer des Abends vor rund 38 000 Fans in dem laut Schmidt „sehr intensiven Spiel“.
Klose, der im Rückspiel voraussichtlich fehlen wird, warnte seine Teamkollegen trotz der guten Ausgangsposition vor Euphorie: „Der Drops ist noch nicht gelutscht. Bayer hat eine super Mannschaft. Das wird noch ein schweres Rückspiel.“ Bei einem Torschuss an den Pfosten Mitte der ersten Spielhälfte hatte der 37-Jährige zum ersten Mal ein Ziehen im Oberschenkel verspürt, nach einem weiteren Sprint wurde es so schlimm, dass es für den Weltmeister nach der Pause nicht mehr weiter ging. Klose rechnet wohl selbst nicht damit, dass die Blessur in einer Woche schon auskuriert ist.
„Ich habe kein so gutes Gefühl. Aber selbst wenn ich nicht spielen kann, komme ich mit der Mannschaft nach Leverkusen“, versprach er. Mit oder ohne Klose - Lars Bender weiß, dass man sich keinen Fehler erlauben darf. „Das 0:1 ist kein schönes Ergebnis“, meinte der Kapitän, der selbst Pech hatte bei einem Pfostenschuss. „Aber ich glaube, das Spiel macht auch Mut, dass wir im Rückspiel noch das Blatt wenden können. Wenn wir noch eine Schippe drauflegen, können wir das schaffen.“