Englische Clubs kriseln: ManCity schwächelt bei Ajax
Frankfurt/Main (dpa) - Ausgerechnet der Fußball-Adel aus dem Königreich kriselt in der Königsklasse.
Nach der Pleite von Titelverteidiger FC Chelsea in der Ukraine bei Schachtjor Donezk machten auch der englische Meister Manchester City beim 1:3 bei Ajax Amsterdam und der FC Arsenal bei seiner 0:2-Heimpleite gegen die Schalker ernüchternde Erfahrungen in der Champions League. „Jetzt brauchen wir ein Wunder“, sagte Manchester Citys Trainer Roberto Mancini, der langsam um seinen Job bangen muss.
In den vergangenen acht Jahren war siebenmal mindestens ein Premier-League-Vertreter im Finale - dreimal ging der Titel nach England (FC Liverpool 2005, Manchester United 2008 und FC Chelsea 2012). Wenn das Nationalteam des Fußball-Mutterlands mal wieder bei einem Turnier scheiterte, war zumindest auf die Clubs der selbst erklärten stärksten Liga der Welt Verlass.
Nun muss City als Tabellenletzter in der Gruppe mit Borussia Dortmund und Real Madrid mit nur einem Punkt aus drei Spielen seine restlichen drei Begegnungen gewinnen, um sicher weiterzukommen. Schon im vergangenen Jahr waren die „Citizens“ in der Gruppenphase gescheitert. Dabei hatte Samir Nasri die Gäste am Mittwochabend in Amsterdam in Führung gebracht. Mancini musste seine Taktik mit zeitweise fünf Abwehrspielern verteidigen. „Ich glaube nicht, dass das wichtig ist - drei, vier, fünf, sechs oder sieben Verteidiger. Wenn du den Geist und die Qualität hast, in der Champions League zu spielen, dann spielst du da. Wenn nicht, dann nicht. Das ist das Problem. Die Taktik ist nicht wichtig.“
Arsenal hat trotz der ersten Heimniederlage in der Königsklasse seit 2003 als Zweiter mit sechs Punkten hinter Tabellenführer Schalke (7) noch gute Karten für ein Weiterkommen. „Mit einem Sieg hätten wir uns schön absetzen können. Jetzt wird es nochmal eng. Wir haben jetzt als nächstes noch ein schweres Spiel auf Schalke. Und da müssen wir gucken, dass wir da eine andere Leistung an den Tag legen“, meinte der deutsche Nationalstürmer Lukas Podolski verärgert.
Mächtig unter Druck steht Chelsea nach dem 1:2 in Donezk, das drei Punkte vor dem Topfavoriten an der Spitze liegt. „Wir müssen unsere restlichen zwei Heimspiele gewinnen, um sicher drinzubleiben“, forderte Manager Roberto de Matteo.
Von den Spitzenclubs von der Insel kam diese Woche nur Manchester United halbwegs ungeschoren davon und führt nach dem 3:2-Zittersieg gegen Sporting Braga (nach 0:2-Rückstand) die Tabelle der Gruppe H mit neun Punkten souverän an. Am Sonntag reist das Team von Alex Ferguson in der Premiere League zum FC Chelsea - zum absoluten Schlager zwischen dem Spitzenreiter und dem Tabellenzweiten.
Auch der große AC Mailand hat schon wesentlich bessere Zeiten erlebt. Bei den „Boquerones“ (Sardellen) des FC Malaga spielte der italienische Vizemeister erneut schwach und verlor mit 0:1. In der Gruppe C führen die Spanier, für die Joaquín kurz vor der Pause einen Foulelfmeter verschoss und in der 64. Minute den Siegtreffer erzielte, nun mit neun Punkten vor Milan (4).
Trotz der dritten Niederlage hintereinander lehnte Massimiliano Allegri einen Rücktritt ab. „Ich gehe nicht“, sagte der Trainer, dessen Team in der Serie A nach dem schlechtesten Saisonstart seit 30 Jahren mit sieben Punkten in der Abstiegszone dümpelt. Abwehrspieler Daniele Bonera appellierte an seine Teamkollegen: „Jetzt müssen wir unseren Stolz hervorholen!“ Kevin-Prince Boateng hat die erneute Pleite als Zuschauer verfolgen müssen: Allegri verbannte den zuletzt schwachen Berliner auf die Tribüne.