„Extrem hungrige“ Bayern heiß auf Arsenal

London (dpa) - So entspannt und voller Zuversicht hat der FC Bayern vor einem wichtigen Fußballspiel noch keinen englischen Boden betreten. „Das wird schon werden“, meinte Karl-Heinz Rummenigge bemerkenswert gelassen während der kurzen Reise ins sonnige London.

Das Achtelfinal-Hinspiel am Dienstag beim FC Arsenal hat der Dominator der Fußball-Bundesliga insgeheim als eine Art Probelauf für das anvisierte Champions-League-Finale am 25. Mai im Wembleystadion eingeplant, an dem der Mannschaftsbus am Montag auf dem Weg vom Flughafen zum Teamhotel in Sichtweite vorbeifuhr.

„Wir haben großes Selbstvertrauen. Wir sind extrem hungrig auf solche Abende“, sagte Bastian Schweinsteiger dort vor den englischen Reportern. Gleich nach der Ankunft hatte der Nationalspieler Kontakt mit Nationalelf-Kumpel Podolski: „Lukas freut sich, dass wir in seiner Stadt sind.“ Auf dem Platz werde die Freundschaft aber ruhen: „Es wird ein sehr hartes Spiel“, kündigte Schweinsteiger an.

Auch Rummenigge übermittelte eine launige Warnung an Podolski, der von 2006 bis 2009 das Münchner Trikot getragen hatte: „Lukas ist ein netter Kerl. Ich hoffe nicht, dass er uns irgendeinen einschenkt. Das sollte er sich gut überlegen!“ Erklärtes Ziel ist das Viertelfinale. „Ich bin begeistert von der Mannschaft, wie sie das in der Bundesliga macht. Jetzt müssen wir unsere hohe Qualität auch in diesem Wettbewerb nachweisen“, forderte der Vorstandsboss.

Seit 609 Pflichtspielminuten ist Manuel Neuer inzwischen ohne Gegentreffer - und die Null soll auch gegen die „Gunners“ mit Poldi und Per Mertesacker stehen. „Eine gute Defensivleistung wird wieder wichtig sein“, betonte Neuer. Sogar Podolski, der mit drei Treffern der beste Königsklassenschütze im offensiv starken und defensiv verwundbaren Arsenal-Team ist, ernannte Bayern zum „Favoriten“.

Die Bayern freuen sich jedenfalls, nach fünf ungefährdeten Rückrundensiegen mit 13:0 Toren im Bundesliga-Alltag nun auch auf der europäischen Fußballbühne ihre Titelreife nachweisen zu können. „Das sind die Spiele, die Spaß machen“, verkündete Toni Kroos: „Wenn wir eine Topleistung bringen, haben wir die bessere Mannschaft.“

Natürlich vergaßen die Chefs nicht, auch zu warnen. „Arsenal ist zu Hause eine Macht. Da werden wir viel arbeiten müssen, um ein gutes Ergebnis zu erzielen“, erklärte Uli Hoeneß. Beunruhigt sah der Präsident dabei nicht aus. Ein gutes Ergebnis hieße, „nicht zu verlieren“ und „ein Tor zu erzielen“, erläuterte Rummenigge.

„Arsenal spielt sehr guten Fußball und kann gefährlich werden. Wir müssen defensiv wieder gut stehen“, mahnte Jupp Heynckes. Der Trainer, der das angebliche Interesse des FC Schalke 04 an ihm gelassen „zur Kenntnis“ nahm und nicht konkret kommentierte, kann im Emirates-Stadion auch wieder auf Javi Martínez zurückgreifen. Der Spanier ist nach einer Zehenblessur wieder einsatzfähig.

Martínez für Luiz Gustavo im Mittelfeld lautet der wohl einzige Personalwechsel im Vergleich zum 2:0 in Wolfsburg. Das ahnt auch Dauernörgler Arjen Robben, der „gerne spielen“ würde, aber sein Ego im Zaum zu halten versucht. „Das Thema muss Bayern gegen Arsenal sein - und dass wir gewinnen“, sagte der Holländer. Robben empfahl sogar insgesamt Demut: „Wir müssen nicht jetzt schon über das Finale reden. Davon sind wir noch weit weg. Jetzt kommt erstmal Arsenal.“

Die „Gunners“ wirken angeschlagen, nach dem 0:1 im englischen Pokal gegen den Zweitligisten Blackburn Rovers steht auch Trainer Arsène Wenger in der Kritik. Rummenigge hat die Blamage nicht gefallen: „Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass man dann wütend ist, Druck hat und dass das manchmal auch Kräfte freisetzt.“

Gegen Bayern wird Wenger wieder sein A-Team aufbieten, mit den gefährlichen Offensivkräften Walcott, Cazorla, Giroud und Podolski. „Wenn Arsenal einen guten Tag hat, kann es ein schwieriger Abend werden“, weiß der frühere Chelsea-Profi Robben aus seiner Zeit in London. Bayerns England-Bilanz im Europapokal ist mit zwei Siegen, sieben Unentschieden und sechs Niederlagen nicht berauschend. Aber die „Bayern 2013“ fürchten keinen Gegner: „Natürlich wollen wir gewinnen, keine Frage“, sagte Kapitän Philipp Lahm zur Marschroute.

Die voraussichtlichen Aufstellungen zu FC Arsenal - FC Bayern München

FC Arsenal: Szczesny - Sagna, Koscielny, Mertesacker, Vermaelen - Wilshere, Arteta - Walcott, Cazorla, Podolski - Giroud

FC Bayern München: Neuer - Lahm, van Buyten, Dante, Alaba - Martínez, Schweinsteiger - Müller, Kroos, Ribéry - Mandzukic

Schiedsrichter: Moen (Norwegen)