Fehlstart erstickt Euphorie in Leverkusen
Leverkusen (dpa) - Das Team verunsichert und Chef-Trainer Roger Schmidt völlig verärgert: Zwei Gegentore binnen drei Minuten reichten aus, um die Anfangseuphorie bei Bayer Leverkusen zu ersticken.
Der Fußball-Bundesligist hat sich mit dem 2:2 (2:2) in der Champions League gegen ZSKA Moskau selbst unter Druck gesetzt. „Nach allen Erfahrungen, die wir schon gesammelt haben, müssen wir mit so einer Situation souveräner umgehen. Wir haben das aber vermissen lassen und sind knallhart bestraft worden“, sagte Schmidt, der seiner Mannschaft nach dem Fehlstart in der Königsklasse mangelnde Reife bescheinigte.
Die Leverkusener trauern vor allem der verpassten Chance nach, vor den nächsten anspruchsvollen Aufgaben in der Gruppe E den ersten Platz zu übernehmen. Stattdessen wurde am Mittwoch in der BayArena eine 2:0-Führung verspielt und eine gute Ausgangsposition hergegeben. „Wenn uns am Ende der Gruppenphase zwei Punkte fehlen, dann wissen wir, wo wir die liegen gelassen haben“, befand Roger Schmidt. Zu sorglos habe seine Elf agiert. „Wir haben sehr leichtfertig ein Spiel aus der Hand gegeben, das wir eigentlich sicher im Griff hatten.“
In ihrem nächsten Match in der Königsklasse treten die Leverkusener am 27. September beim Tabellenführer AS Monaco an. Der Club aus der französischen Liga hatte sich zum Auftakt 2:1 in England gegen Tottenham Hotspur behauptet. „Wir waren nicht gierig genug. Das rächt sich in so einer ausgeglichenen Gruppe. Aber für uns ist noch alles möglich“, sagte Leverkusens Sportdirektor Rudi Völler.
Gegen Moskau trat Bayer nur zu Beginn wie eine Spitzenmannschaft auf. „In der ersten halben Stunde haben wir die Russen an die Wand gespielt, so wie es normalerweise nur Barcelona oder Bayern München macht“, kommentierte Völler den nahezu perfekten Auftakt der Werkself. Doch die 2:0-Führung durch die Treffer von Admir Mehmedi (9. Minute) und Hakan Calhanoglu (15.) hielt nicht lange: Alan Dsagojew (36.) und Roman Eremenko (38.) konnten per Doppelschlag ausgleichen. Leverkusen geriet völlig aus dem Spielfluss. „Das ist ein bisschen unerklärlich. Wir haben uns selber einen guten Start verbaut“, sagte Offensivspieler Julian Brandt.
Bayer bleibt nicht viel Zeit, um sich von dem Dämpfer zu erholen. Am Samstag (15.30 Uhr) tritt Leverkusen auswärts gegen Eintracht Frankfurt an. „Frankfurt hat nach dem letzten Spiel eine Woche Zeit, um sich auszuruhen, wir müssen uns jetzt schnell umstellen“, erläuterte Brandt. Trotz des jüngsten 3:1-Erfolgs über den Hamburger SV verlief auch in der Bundesliga der Saisonstart von Bayer mit drei Punkten aus den zwei bisherigen Partien eher durchwachsen.
Der Einsatz von Lars Bender am Samstag ist fraglich. Der Teamkapitän wurde gegen Moskau wegen einer Muskelverhärtung ausgewechselt (51.). Javier „Chicharito“ Hernández und Hakan Calhanoglu verpasste Schmidt indes einen Denkzettel und wechselte beide Offensivspieler nach der ersten Hälfte aus.
Auch der zur Pause hereingenommene Joel Pohjanpalo führte Leverkusen nicht auf die Erfolgsspur. Gegen den Hamburger SV hatte der Stürmer mit einem Hattrick den 3:1-Sieg sichergestellt. Der Finne passte sich dem mäßigen Spielniveau im zweiten Abschnitt an. „Wir haben leider nur einen Punkt. Das ist zu wenig, aber jetzt müssen wir uns auf die Bundesliga konzentrieren“, sagte Pohjanpalo.