Finale Fan-Frage: „Wie sag’ ich’s meiner Frau?“
Dortmund-Anhänger Martin Mausbach hat Los-Glück und eine verständnisvolle Gattin.
Köln. BVB-Fan Martin Mausbach hatte eine schlaflose Nacht. Eine Nacht, in der er noch öfter als sonst freiwillig aufstand, um seine kleine Tochter wieder in den Schlaf zu wiegen. Eine Nacht, in der er sich mit einer Frage herumquälte: „Wie sage ich es meiner Frau?“
Am Abend des 8. Mai gegen 23 Uhr hatte er noch einmal seine E-Mails gecheckt. Darunter eine mit dem Betreff: Uefa-Champions-League-Ticket. „Es hätte auch eine Absage sein können“, sagt der 44-Jährige, aber: „Ich hatte im Gefühl das es eine Zusage ist.“ Der dreifache Familienvater gehört zu den 23 000 glücklichen BVB-Mitgliedern, die Tickets für das deutsche Finale in Wembley gewonnen haben. Als er die E-Mail öffnete, stand es da schwarz auf weiß. Zwei Karten für Borussia Dortmund gegen den FC Bayern München warteteten in der Dortmunder Geschäftsstelle auf ihn.
„Davon hatte ich nicht zu träumen gewagt“, sagt der gebürtige Hannoveraner, der in seiner Jugend im Pott lebte und von seinem Vater mit dem Dortmund-Fieber infiziert wurde. „Mein erster Stadionbesuch war 1976 noch zu Zweitliga-Zeiten gegen DJK Gütersloh“, erinnert sich Mausbach. Der BVB gewann damals mit 2:1. „Ich bin direkt losgezogen und habe mir ein Fanshirt gekauft“, erzählt der Wahl-Kölner. Die Wembley-Tickets — sie sind die Krönung seiner Fan-Karriere.
Am nächsten Morgen musste er nur noch seine Frau überzeugen. Eigentlich wollte die Familie am Spieltag ihr Quartier in einem italienischen Ferienort bei Pisa beziehen. „Der Urlaub ist seit langem geplant, ich hatte mich auf gut Glück beworben“, sagt Mausbach. Viel Überzeugungskraft hat er am Ende nicht gebraucht. Als er seiner Frau die E-Mail vorlas, und dabei wie am Vorabend Gänsehaut bekam, reagierte die gelassen. „Das ist ein Zeichen“, sagte Christiane Mausbach nur.
Die Ankunft am Urlaubsort wurde einfach um einen Tag vorgezogen, Martin Mausbach wird Samstag nach Pisa fahren und von dort nach London fliegen. „Ich habe einen günstigen Flug bekommen“, sagt er. Sein Bruder Florian (40), der die zweite Karte bekommt, reist mit dem Bus an.
Schon 1997 war Mausbach beim Champions-League-Finale im Münchner Olympiastadion live dabei, als Karl-Heinz Riedle und Youngster Lars Ricken den BVB zum Titel schossen. „Zwei Tage später musste ich meine Magisterarbeit abgeben, aber das hat mich nicht davon abgehalten, nach München zu fahren“, erinnert sich der Journalist.
Damals hatte er „ein gutes Bauchgefühl“, ebenso im vergangenen Jahr, als der BVB in Berlin den DFB-Pokal holte. Mausbach war, natürlich, live dabei. Gegen die Bayern soll es jetzt noch einmal mit einem klappen — mit dem Titel. „Es wäre auch eine Genugtuung für den Götze-Transfer“, sagt Mausbach, der sich selbst als leidenschaftlichen „Nicht-Bayern-Fan“ bezeichnet. Sein Tipp: „3:1 für den BVB. Ich habe ein gutes Bauchgefühl.“