Finks Sternstunde: Bewerbung für die Bundesliga

Manchester (dpa) - Nach dem Coup bei Manchester United wollte sich Basels Coach Thorsten Fink erstmal ein, zwei Bier gönnen. Das 3:3 der Schweizer in der Champions League beim englischen Rekordmeister festigte den Ruf des ehemaligen Bayern-Profis, auch ein Coach für höhere Aufgaben zu sein.

„Das 3:3 ist ein sensationelles Ergebnis. Als Trainer war das sicherlich ein Highlight für mich“, kommentierte der 44-Jährige den unvergesslichen Abend in Old Trafford. Finks FC Basel ist mit vier Punkten aus zwei Spielen sogar Tabellenführer in der Gruppe C.

Fast immer wenn zuletzt in der Fußball-Bundesliga ein Trainerposten frei wurde, fiel der Name Thorsten Fink. Zuletzt wurde er sogar als Nachfolger von Ralf Rangnick beim FC Schalke gehandelt. Der große Blonde mit dem taktischen Feingefühl hat in seinen zwei Jahren als Trainer des FC Basel ein schlagkräftiges Team geformt und findet in seiner Ansprache offenbar die richtigen Worte. Der Trainer sei „richtig sauer“ gewesen und „hat uns gesagt, dass wir an den Sieg glauben müssen“, berichtete Basels Kapitän Marco Streller von Finks Halbzeitpredigt. Nur der Last-Minute-Ausgleich von United-Flügelspieler Ashley Young verhinderte den Sieg der Eidgenossen.

„Ein 3:3 hier im Theater der Träume ist ein schönes Resultat, aber wenn ich schon hätte träumen dürfen, hätte ich von einem Sieg geträumt. Und dass wir davon nicht weit entfernt waren, freut mich riesig“, meinte Fink, der ob seiner sachlichen, unaufgeregten Art auch bei den Spielern sehr gut ankommt.

Im Sommer 2009 heuerte der ehemalige Bayern-Profi in Basel als Nachfolger des beliebten Christian Gross an, der den Traditionsclub zehn Jahre lang sehr erfolgreich trainiert hatte. Fink, der zwei Jahre als Amateur- und Co-Trainer in Salzburg tätig war und den FC Ingolstadt 2008 in die 2. Liga führte, machte seinen Vorgänger schnell vergessen: In seinen beiden Spielzeiten führte Fink die Baseler jeweils zur Meisterschaft und gewann 2010 den nationalen Pokal.

Dass der eidgenössische Fußball in Deutschland hohes Ansehen genießt, zeigt unter anderem das Beispiel von Ottmar Hitzfeld, unter dem Fink als Spieler 2001 in der Champions League triumphierte: Auch der „General“ begann seine Trainerlaufbahn in der Schweiz, wo er heute die Nationalmannschaft betreut.

Der FC Basel ist nun auf dem besten Weg, sich als erste Schweizer Mannschaft für die Zwischenrunde der Königsklasse zu qualifizieren. Mit dem Überraschungserfolg von Manchester hat Thorsten Fink seiner Bewerbung aber schon jetzt eine eindrucksvolle Referenz hinzugefügt.