Torero Gomez erlegt die „Büffel“

München (dpa) - Beim Wettschießen der Millionenstürmer stach Mario Gomez die ManCity-Torjäger Edin Dzeko und Sergio Agüero klar aus. Doch dafür musste sich Bayerns Torero als Büffeljäger bewähren.

Bevor der Fußball-Nationalstürmer mit seinen beiden Toren den 2:0-Sieg des FC Bayern gegen Manchester City herausschoss, hatte sich Gomez kaum einmal in einem Zweikampf gegen die Abwehrkolosse Vincent Kompany und Kolo Touré durchsetzen können.

„Bis zu meinem ersten Tor war ich nicht richtig im Spiel“, erzählte Gomez: „Ich hatte natürlich auch zwei Büffel im Rücken und bin damit nicht so richtig zurechtgekommen.“ Nach Spielschluss musste er sich lange in der Kabine pflegen lassen - der Kampf mit den Büffeln hatte viel Kraft gekostet und Spuren hinterlassen.

Gomez war nicht mit optimaler Fitness auf den Platz gegangen. Seit Wochen plagen ihn immer wieder Adduktorenprobleme. „Ich hatte in vier Wochen zweimal eine Verletzung. Ich bin ein bisschen aus dem Rhythmus gekommen“, berichtete der 26-Jährige.

Doch zweimal stand Gomez gegen ManCity genau dort, wo ein Torjäger stehen muss. Das erste Abstaubertor zum wegweisenden 1:0 in der 38. Spielminute war ein Kinderspiel. Beim zweiten erkannte er kurz vor der Pause gedankenschnell die Situation und fand die Lücke im Wirrwarr vor dem gegnerischen Tor. „Mario ist einer der besten Stürmer. Er trifft, wie er will“, sagte Teamkollege Jérome Boateng beeindruckt.

Auf den künstlerischen Wert seiner Treffer kommt es Gomez dabei nicht an. „Ich freue mich über jedes Tor“, sagte er. Vielmehr war er nach seinem zweiten Champions-League-Doppelpack im Bayern-Trikot stolz und dankbar. „Ich habe mich Stück für Stück ins Spiel gekämpft, habe gebissen - und habe das Vertrauen vom Trainer bekommen.“

Jupp Heynckes setzt auf Gomez auch dann, wenn er nicht topfit ist oder nicht gut spielt wie zunächst am Dienstagabend. „Ich weiß nicht, ob ich letzte Saison über die Halbzeit hinausgekommen wäre“, sagte Gomez rückblickend auf seine schwierige Zeit unter Louis van Gaal. „Es ist schön, vom Trainer das Vertrauen zu bekommen, zweimal richtig zu stehen und sich ins Spiel zurückzufighten, obwohl die ersten 25 Minuten nicht gut liefen für mich.“

Zwölf Tore in elf Pflichtspielen - seine Quote in der noch jungen Saison ist schon wieder herausragend. Aber Gomez will mehr. „Ich bin noch nicht bei hundert Prozent. Natürlich ist noch Potenzial nach oben, da geht noch einiges mehr“, sagte der Matchwinner.

Manchesters sündteure Angreifer stellte er in den Schatten. Der Ex-Wolfsburger Dzeko (35 Millionen Euro) und der Argentinier Agüero (44,0 Mio) waren keine Bedrohung für Bayern-Torwart Manuel Neuer.

Dzeko sorgte stattdessen für Ärger, ebenso wie Bankdrücker Carlos Tevez (29,0 Mio). Dzeko quittierte seine Auswechslung in der 55. Minute mit einer abfälligen Geste. „Es ist das letzte Mal, dass ein Spieler dieses Clubs so etwas tut“, grollte Trainer Roberto Mancini.

Tevez mochte nach Angaben seines Coaches gar nicht erst eingewechselt werden. Mancini drohte dem Argentinier, der später von einem Missverständnis sprach und sich bei den City-Fans entschuldigte, mit Rauswurf. „Wenn wir uns als Team verbessern wollen, kann Carlos nicht mehr mit uns spielen. Unter mir hat er keine Zukunft“, sagte Mancini, schränkte aber selbst ein. „Es gibt einen Vorsitzenden, der das entscheidet.“