Glanzparaden gegen Chelsea: Frankreich feiert Trapp
Paris (dpa) - Nach dem 2:1-Sieg von Paris Saint-Germain gegen den FC Chelsea gab sich Kevin Trapp bescheiden.
„Das Wichtigste ist, dass wir das Spiel gewonnen haben“, sagte der Keeper dem TV-Sender Sky. Mit seinen großartigen Paraden hatte der Ex-Frankfurter großen Anteil am Erfolg seines Teams und war für manche sogar der Mann des Abends. Das Blatt „L'Express“ kürte Trapps Glanztat gegen Diego Costa in der 23. Minute zur „Parade des Tages“. Unter dem Hashtag #kevintrapp wurde der Torhüter in den sozialen Medien gefeiert.
Nach anfangs durchwachsenen Leistungen in der Liga erhielt Trapp nun von den französischen Zeitungen Bestnoten und gute Kritiken. „Trapp macht seine Klöpse zu Saisonbeginn vergessen“, schrieb das Blatt „L'Express“. Beim einzigen Gegentreffer durch John Obi Mikel (45.+1) war der Ex-Frankfurter machtlos.
Lob bekam der Keeper auch von seinem Trainer Laurent Blanc. „Endlich hat Trapp ein vorbildliches Spiel gezeigt. Aber ich mache mir keine Sorgen, es wird weitere geben.“ Zum Beispiel das Rückspiel am 9. März in London.
Ein Unentschieden würde Paris schon reichen, um wie im vergangenen Jahr ins Viertelfinale einzuziehen. „Nach einer beeindruckenden Mannschaftsleistung und trotz eines Gegentors zuhause ist PSG in der besseren Position“, schreibt die französische Tageszeitung „Le Monde“. „Aber für das Rückspiel scheint noch alles offen.“
Grund ist die schlechte Chancenverwertung der Franzosen. Die beiden Tore durch Zlatan Ibrahimovic (39.) und Edinson Cavani (78.) könnten zu wenig sein. „Wir hatten viele Möglichkeiten ein Tor zu schießen. Das wäre für das Rückspiel besser gewesen“, sagte Trapp. „In London wird es sicherlich nicht einfacher.“ Trainer Blanc gab sich zuversichtlich. „Wir können auch (im Rückspiel) an der Stamford Bridge Tore schießen.“
Der FC Chelsea, dessen Trainer Guus Hiddink auf die verletzten Innenverteidiger John Terry und Kurt Zouma verzichten musste, verlor am Ende verdient gegen die überlegenen Franzosen. Trotzdem sieht Hiddink die Chancen fürs Weiterkommen bei 50:50. „Eine Niederlage fühlt sich nie gut an“, sagte der Interims-Trainer. „Aber wir haben auswärts getroffen. Wir sind weiter im Rennen.“
Dank der Auswärtstor-Regel genügt Chelsea im Rückspiel ein 1:0 zum Weiterkommen. Die englische Presse sieht darin die Chance. „Mikels Tor könnte entscheidend sein“, schreibt „The Independent“. „Es wird schwer, aber sie können es schaffen“, glaubt auch „The Telegraph“. Zur Erinnerung: Im Viertelfinale vor zwei Jahren gewann PSG das Hinspiel mit 3:1. Durch ein 2:0 im Rückspiel kam Chelsea weiter.
Entscheidend für das Weiterkommen der Londoner wird vor allem sein, ob Kevin Trapp im Rückspiel wieder eine starke Leistung zeigt. Der Weg ins Viertelfinale führt für Chelsea nur über den deutschen Torhüter.
Der war nach dem Hinspiel optimistisch. „Man merkt, dass das Team mittlerweile schon länger zusammenspielt“, sagte Trapp. „Wir haben eine starke Mannschaft, die mit jedem mithalten kann. Wir sind fähig, Großes zu leisten.“ Und das soll der Champions-League-Titel sein.
Womöglich empfiehlt sich Kevin Trapp auch noch für höhere Aufgaben. Am 28. Mai steigt in Mailand das Champions-League-Finale. Drei Tage später benennt Bundestrainer Joachim Löw sein Aufgebot für die Europameisterschaft. Die findet passenderweise in Frankreich statt.