Global Player Ronaldo: Wertvoll wie nie

München (dpa) - Cristiano Ronaldo genießt seine weltweite Strahlkraft. Sogar die kritischen Real-Fans liegen dem ausgewiesenen Egozentriker inzwischen zu Füßen. Mit jedem Tor für die Königlichen wird die Beziehung intensiver.

Und Cristiano Ronaldo trifft und trifft und trifft. Seine bisher 41 Saisontore in der Primera Division sind Rekord, in der Champions League gelangen ihm vor dem Halbfinal-Hinspiel beim FC Bayern acht Tore. „Er ist eine Bombe“, schwärmte das spanische Sportblatt „Marca“ vor dem Duell. Die Münchner Abwehr um Kapitän Philipp Lahm kann sich auf einiges gefasst machen. „Ronaldo ist ein Spieler, der intuitiv Fußball spielt. Deshalb ist es nicht nur Aufgabe von Philipp Lahm, Ronaldo zu stoppen“, sagte Jupp Heynckes.

Cristiano Ronaldo ist längst mehr als die Stakkato-Übersteiger, die ihn zu Beginn seiner Karriere berühmt gemacht haben. Allein sein Status als Global Player soll dem Portugiesen pro Jahr Werbeeinnahmen in Höhe von 25 Millionen Euro bringen. Der 27-Jährige scheint das Interesse der Weltöffentlichkeit förmlich aufzusaugen. Seine Begabung zur Selbstinszenierung ist legendär. Bereitwillig erfüllt er nahezu jedes Klischee vom verwöhnten Weltstar und befeuert damit sein Glamour-Image.

CR7 liebt schnelle Autos und schöne Frauen, exklusive Partys und extravagante Foto-Shootings. Seine professionellen Seiten werden fast nie erwähnt. Der Schalker Christoph Metzelder, 2009/2010 Teamkollege von Cristiano Ronaldo bei Real, hat einst verraten, der Genuss-Fußballer sei in Wirklichkeit ganz anders: „Er ist extrem ehrgeizig und sehr trainingsfleißig.“ Seit 2009 ist Cristiano Ronaldo bei Real Madrid, gekommen für 94 Millionen Euro von Manchester United. Mit den Red Devils hatte er 2008 die Champions League gewonnen.

Selbst gesprochen hat der Rekord-Torjäger unmittelbar vor dem Gipfeltreffen in München nicht, aber das war auch nicht nötig. Seine bemerkenswerte Torbilanz ist Aussage genug. „Rekorde sind nicht das, was ich will. Ich will die Meisterschaft und die Champions League gewinnen. Das ist mein Ziel“, hatte Cristiano Ronaldo nach dem 4:1 im Derby bei Atlético Madrid erklärt, „ich bin sehr glücklich, aber ohne meine Kollegen könnte ich nicht so viele Tore schießen und auch nicht meinen Fußball spielen.“

Der Ressortleiter der hochtourigen Real-Offensive hat dazugelernt. Von Defensivaufgaben weitgehend befreit, ist er trotzdem oder vielleicht gerade deshalb mannschaftsdienlicher geworden. Bereits elf Vorlagen hat er in dieser Spielzeit produziert. Das Stigma, in wirklich wichtigen internationalen Spielen abzutauchen, ist er spätestens seit seinem Treffer für ManUnited im Champions-League-Finale 2008 gegen den FC Chelsea los.

„Ich muss niemandem mehr etwas beweisen“, ist seine Lieblingsantwort auf Kritik. Und: „Ich will Titel.“ Lahm & Co. sind gewarnt. „Vor diesem Spieler hat man großen Respekt. Man bringt Talent mit, aber man muss auch hart arbeiten, um auf dieses Niveau zu kommen“, erklärte der Bayern-Kapitän. Bei der EM sieht er den Ausnahmefußballer im Gruppenspiel gegen Portugal schon wieder.