Gomez-Show gegen Neapel: Bayern vor Achtelfinale

München (dpa) - Grande Gomez! Angeführt von „Tormaschine“ Mario Gomez haben die Bayern gegen den SSC Neapel den Einzug ins Achtelfinale der Champions League mit einem 3:2 (3:1) praktisch perfekt gemacht.

Mit seinem lupenreinen Hattrick (17./23./42. Minute) war der Fußball-Nationalstürmer der überragende Akteur vor 66 000 begeisterten Zuschauern in der ausverkauften Münchner Arena. Die Kopfballtore von Federico Fernández (45./79.) waren lediglich Schönheitsfehler beim 200. Europacupsieg des FC Bayern, der die Sehnsucht auf ein Heimfinale 2012 schürte.

Arg getrübt wurde die Freude indes durch die Schulterverletzung von Bastian Schweinsteiger, der sechs Minuten nach der Pause vom Feld musste. Eine erste Diagnose im Krankenhaus ergab nach Clubangaben einen Schlüsselbeinbruch bei dem Nationalspieler, der voraussichtlich vier bis sechs Wochen pausieren muss. In der 77. Minute erhielt Holger Badstuber wegen wiederholten Foulspiels Gelb-Rot. Sieben Minuten zuvor hatte Neapels Camilo Zuniga wegen eines Tritts gegen Franck Ribéry ebenfalls die Ampelkarte gesehen.

„Wir haben das erreicht, was wir wollten. Wir haben zehn Punkte und können gegen Villarreal alles klar machen“, bilanzierte Thomas Müller zufrieden, schränkte aber zugleich ein: „Über die zweite Halbzeit müssen wir nochmal reden. Da waren wir im Mittelfeld zu unbeweglich.“ 45 Minuten lang hatten die Münchner Traumfußball geboten. „Wir haben eine berauschende erste Halbzeit gespielt und den Ball sehr gut laufen lassen“, meinte Dreifach-Schütze Gomez.

Ohne Taktgeber Schweinsteiger kam allerdings ein Bruch ins Spiel der Münchner, deren Angriffsmotor nach der Pause längst nicht mehr so schwungvoll lief. „Seine Verletzung trifft uns, denn er ist im Moment in einer hervorragenden Form“, bedauerte Trainer Jupp Heynckes den Ausfall. Nach dem zweiten Gegentreffer durch Fernandez mussten die Bayern in der Schlussphase sogar noch einmal zittern.

Frühe Tore bleiben ein Markenzeichen der Bayern in dieser Saison - das mussten auch die ambitionierten Italiener in München schmerzvoll erfahren. Mit jetzt insgesamt 17 Treffern in der Champions League übertraf der nicht zu bremsende Gomez Michael Ballack als besten deutschen Schützen in der Königsklasse. Mit dem Vorsprung im Rücken spielte der Bundesliga-Spitzenreiter anschließend wie aufgedreht, degradierte die bemitleidenswerten Gegenspieler fast zu Statisten und versetzte die Fans mit seinen Kombinationen in pures Entzücken.

Auf nebelfeuchtem Rasen hatten die Münchner nur anfangs Probleme mit dem ungewohnten System der mit Dreier-Abwehrkette operierenden Italiener. Neapel attackierte früh und störte damit den Aufbau der Hausherren in der Startphase empfindlich. Doch mit Gomez' Doppelschlag waren die Weichen gestellt. Nach 17 Minuten verwertete die „Tormaschine“ der Bayern eine mustergültige Vorarbeit des starken Schweinsteiger und lenkte den Ball aus 14 Metern unhaltbar für SSC-Keeper Morgan de Sanctis zur 1:0 ins Netz - das 700. Europacup-Tor des FC Bayern.

Sechs Minuten später traf der Nationalstürmer, der im Hinspiel noch mit einem Strafstoß gescheitert war, nach Zuspiel von Toni Kroos aus abseitsverdächtiger Position zum zweiten Mal. Den Hattrick machte der alles überragenden Angreifer vier Minuten vor der Pause perfekt, als er nach einem von de Sanctis zu kurz abgewehrten Kroos-Schuss am schnellsten reagierte und den Ball aus kurzer Distanz über die Linie drückte. In 17 Pflichtspielen dieser Saison traf Gomez damit bereits zum 19. Mal ins Schwarze.

Unnötig war das Anschlusstor durch den argentinischen Champions League-Debütanten Fernandez, der Sekunden vor der Pause einen Freistoß von Ezequiel Lavezzi einköpfte. Für Bayern-Keeper Manuel Neuer war es das erste Gegentor in der heimischen Arena seit dem 0:1 beim Bundesliga-Start am 7. August gegen Borussia Mönchengladbach.