Leverkusen in Manchester Außenseiter - Hyypiä Optimist
Manchester (dpa) - Der erste Akt im Spiel um die Fußball-Millionen müsste den Leverkusenern eigentlich Angst einjagen, zumal sie auch noch auf Gonzalo Castro und Jens Hegeler verzichten müssen. Und auch der Einsatz von Lars Bender beim Champions-League-Auftakt ist noch fraglich.
Doch Bange machen gilt nicht für Bayer in Manchester. „Wir können ziemlich entspannt sein und das Spiel genießen“, sagte Leverkusens Cheftrainer Sami Hyypiä nach dem Abschlusstraining im legendären Stadion Old Trafford. Trotz aller Personalsorgen gab er sich demonstrativ gelassen.
Schon vor dem Charterflug LH 3580 von Köln nach Manchester am Vormittag herrschte bei den Bayer-Profis große Vorfreude. „Das wird ein Riesenereignis“, kündigte Torjäger Stefan Kießling an. Verteidiger Philipp Wollscheid sprach vor der Premiere von Hyypiä als Trainer eines Champions-League-Teilnehmers von einem „super Spiel“, in dem sich der Bundesliga-Dritte auf jeden Fall „etwas ausrechnet“.
Das ist durchaus mutig. Der Auftaktgegner in der schweren Gruppe A der Königsklasse heißt Manchester United, mit 20 Titeln englischer Rekordmeister und Champions-League-Gewinner von 1999 und 2008. Weltstars wie Robin van Persie oder Wayne Rooney gehören zum Ensemble des neuen schottischen Trainers David Moyes, der in dieser Saison das schwere Erbe des legendären Sir Alex Ferguson antrat.
„Sie sind der Top-Favorit, wir sind der Außenseiter. Jetzt geht es darum, internationale Klasse zu zeigen.“ Dieses Statement von Kapitän Simon Rolfes nach dem 3:1 in der Bundesliga gegen Wolfsburg lässt kaum Zweifel zu: Bayer ist am Dienstag Underdog. Aber Rolfes hielt auch fest, dass man in Old Trafford „selbstbewusst“ zu Werke gehen müsse. Neuzugang Roberto Hilbert spricht diese wichtige Eigenschaft unmissverständlich an: „Ich bin überzeugt, dass wir da bestehen können. Wir wissen, dass wir gut sind und Qualität haben.“
Hyypiä, mit dem FC Liverpool Königsklassen-Gewinner von 2005, gab sich nach dem 3:1 über Wolfsburg betont locker, als er auf die große Herausforderung angesprochen wurde. „Ich hoffe, dass meine Spieler sich nicht nur das traditionsreiche Stadion anschauen und Autogramme von Rooney holen“, meinte der Finne - verbunden mit einer Warnung an seine Elf: „Wir dürfen in Manchester nicht mit zu großem Respekt auftreten.“
Das wäre am Matt-Busby-Way in der Tat fatal, und soll keineswegs eintreten. „Wir fahren nicht als A-Jugend-Mannschaft dorthin“, machte Rolfes sich und seinen Mitstreitern klar. Die Erstligabilanz macht den Protagonisten des UEFA-Cup-Gewinners von 1988 Mut: Vier Siege und nur eine Niederlage sind eine Ausbeute, die dem Champions-League-Finalisten von 2002 so viel Selbstvertrauen vermitteln sollte, dass das Team auch bei den „Red Devils“ bestehen kann. Hyypiä bleibt optimistisch: „Schon vor dem Spiel aufgeben - das mache ich nicht. Sonst könnten wir ja unsere zweite Mannschaft hinschicken.“
Wie der Bayer-Coach feiert auch Moyes seine Premiere als Trainer in der Königsklasse. Für Man United, das sich mit dem Belgier Marouane Fellaini verstärkte, ist es die 19. Teilnahme an der Champions League und die 18. nacheinander. Die Generalprobe für den Bayer-Auftritt in Old Trafford verlief beim 2:0 gegen Crystal Palace ähnlich erfolgreich wie die der Leverkusener. Englands Torschützenkönig van Persie und Rooney mit seinem ersten Saisontor erzielten die Treffer für den Premier-League-Meister.
Voraussichtliche Aufstellungen:
Manchester United: de Gea - Fabio da Silva, Ferdinand, Vidic, Evra - Carrick, Anderson (Giggs), Valencia, Young - van Persie, Rooney
Bayer Leverkusen: Leno - Hilbert, Toprak, Spahic, Boenisch - Reinartz - Can, Rolfes - Sam, Kießling, Son
Schiedsrichter: Skomina (Slowenien)