Leverkusen muss um Champions-League-Start bangen
Rom (dpa) - Bayer Leverkusen muss trotz einer guten Leistung um die Champions-League-Teilnahme bangen. Nach dem 0:1 (0:0) bei Lazio Rom braucht der Bundesligist im Playoff-Rückspiel einen Heimsieg mit zwei Toren Vorsprung gegen das Team von Miroslav Klose, um in die Gruppenphase einzuziehen.
In einer nicht hochklassigen, aber unterhaltsamen Partie vor etwa 38 000 Zuschauern im Römer Olympiastadion zeigte Bayer vor allem in der zweiten Halbzeit eine gute Vorstellung und hätte mit etwas mehr Glück sogar einen Auswärtssieg einfahren können. Das Tor von Balde Diao Keita (77. Minute) - zur zweiten Halbzeit für Klose eingewechselt - verschlechterte aber die Chancen für Bayer.
„Ich finde, wir haben ein sehr gutes Spiel abgeliefert. Das Ergebnis passt nicht. Wir haben eine sehr hohen Aufwand betrieben. Aber es gibt ein Rückspiel. Wir haben den Glauben daran, dass wir es schaffen“, sagte Bayer-Stürmer Stefan Kießling. Auch Trainer Roger Schmidt glaubt noch ans Weiterkommen: „Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir das noch schaffen“, sagte er im ZDF. „Ich glaube schon, dass die gemerkt haben, dass sie es mit einer Mannschaft zu tun haben, die nicht daran denkt, aufzugeben.“
Klose warnte seine Lazio-Kollegen vor zu viel Optimismus: „Ich glaube, wir haben heute unser bestes Spiel gemacht. Ich glaube aber, dass der Drops noch nicht gelutscht ist. Das wird ein sehr schweres Rückspiel. Dass ein Unentschieden reicht, ist ein Vorteil“, sagte der Lazio-Angreifer. Wegen einer Oberschenkelblessur musste der 37-Jährige zur Halbzeit raus. „Ich hoffe, dass es nichts Schlimmes ist, dass der Muskel nur ein bisschen zugemacht hat. Aber ich habe kein so gutes Gefühl“, sagte Klose zu seiner Blessur.
Schmidt konnte seinen Kapitän Lars Bender in der Startelf aufbieten. Der Mittelfeldmann hatte seine Rückenprobleme überwunden und war an der aufregendsten Aktion der ersten Halbzeit beteiligt. Ein Schuss Benders (26.) aus etwa 25 Metern klatschte an den Pfosten. Gleich im Gegenzug hätte Klose beinahe getroffen. Nach einem gefährlichen Lazio-Konter setzte der deutsche Rekordschütze den Ball an den Außenpfosten.
Zuvor hatten die Zuschauer im Olimpico - darunter nur einige Hundert aus Leverkusen - eine temporeiche, aber auch hektische Partie gesehen. Keine der beiden offensiv ausgerichteten Mannschaften hatte eine klare Linie zeigen können. Oft sprangen die Bälle im Sekundentakt zwischen beiden Teams hin und her.
Die Lazio-Fans bestätigten wieder einmal ihren schlechten Ruf. Nach rassistischen Rufen gegen die dunkelhäutigen Bayer-Profis Wendell und Jonathan Tah drohte ein Spielabbruch. Mit einer Durchsage des Stadionsprechers wurde die erste von drei möglichen UEFA-Sanktionsstufen eingehalten.
Für den sportlichen Aha-Effekt sorgte Bayers Hakan Calhanoglu. Kurz vor der Halbzeit zielte er noch aus der eigenen Hälfte auf das verwaiste Lazio-Tor und verfehlte dieses aber knapp.
Klose-Ersatz Keita stellte Bayer mit einem Dribbling gleich vor Probleme. Einen Platzverweis hätte es für Lazios Mauricio (49.) nach einem Einsteigen in Brusthöhe gegen Karim Bellarabi geben können.
Calhanoglus Freistoß in der 60. Minute aus aussichtsreicher Position kam zu zentral auf das Tor - Lazios Schlussmann Etrit Berisha konnte per Faust parieren. Der eingewechselte Admir Mehmedi verfehlte kurz darauf das Tor knapp. Calhanoglu fand mit einem Freistoß (65.) wieder in Berisha seinen Meister. Ein Treffer von Calhanoglu (69.) wurde nicht anerkannt. Angeblich stand Kießling im Abseits.
Bayer übernahm die Kontrolle, musste bei schnellen Gegenangriffen wie von Keita (61.) aber wachsam sein, der Leno nur kurz darauf zu einer Glanztat zwang. Dann schlug der Senegalese aber doch noch zu. Einen Konter nach Fehler von Kyriakos Papadopoulos schloss er zum Siegtor ab. Der Grieche hatte kurz darauf Glück, nach einem Foul an Keita nicht mit Rot vom Platz zu müssen.