Lewandowski heiß auf Europa - Gruppensieg als Pflicht
München (dpa) - Den prachtvollen Liga-Festtagen will Tor-König Robert Lewandowski die nächste Gala auf Europas großer Fußball-Bühne folgen lassen. Nur Platz eins zählt in der Champions League für den FC Bayern.
Und nach dem 3:0 bei Olympiakos Piräus peilt die Rekordmeistertruppe um den Dauertorjäger auch drei Punkte im ersten Heimspiel der neuen Königsklassen-Saison an.
„Wenn du dich für das Achtelfinale qualifizieren willst, musst du zu Hause deine drei Spiele gewinnen“, sagte Pep Guardiola. Der Bayern-Trainer setzt auch gegen das seit fast einem Jahr unbesiegte Team von Dinamo Zagreb auf Tor-Maschine Lewandowski. „Er war der Key-Spieler in unseren letzten zwei Spielen. Ich hoffe, er kann diese große Serie am Dienstag fortsetzen.“
Fünf Tore am Rekord-Abend gegen den VfL Wolfsburg, zwei weitere Treffer und der Aufstieg in den Bundesliga-Club der 100er gegen Mainz - jetzt kann Lewandowski seinen Ruf als weltbester Mittelstürmer im internationalen (Flut-)Licht unterstreichen. „Wir haben jetzt zwei sehr wichtige Spiele vor uns - erst in der Champions League und am Sonntag gegen den BVB. Wir wollen beide Spiele gewinnen, aber wir müssen Gas geben“, sagte der Kapitän der polnischen Nationalmannschaft.
„Unser Ziel ist ganz klar, Gruppenerster zu werden“, hob Kapitän Philipp Lahm unmissverständlich hervor. Mit einem Dreier wollen sich Lewandowski & Co. auch für den jährlichen Wiesn-Besuch des Teams am Mittwoch in Stimmung bringen.
23 Champions-League-Tore bei 41 Spielen stehen in Lewandowskis Statistik, besser trafen aus der Bundesliga nur Thomas Müller (30 Tore) und Mario Gomez (26). Bis zu Tor-Giganten wie Cristiano Ronaldo (80) und dem aktuell verletzten Lionel Messi (77) sind das allerdings Welten. „Ich hoffe, dass Leo so schnell wie möglich zurückkommt“, erklärte Guardiola. Er erwartet weit mehr als nur Tore von ehemaligen und aktuellen Stars. „Ich verstehe, wie wichtig Tore für das Selbstvertrauen von Stürmern sind. Aber man darf sich nicht nur darauf fokussieren.“ Laufwege, Gesamtleistung, Spielweise - all das beschäftigt den peniblen Star-Trainer ebenso.
Den nächsten Bundesliga-Gegner Dortmund haben die Bayern nach ihrem imposanten Startrekord mit 21 Punkten und plus 20 Toren trotz mahnender Worte Guardiolas im Hinterkopf. Erstmal müssen aber die seit November 2014 und 45 Pflichtspielen unbesiegten Kroaten für einen perfekten Gruppenstart geschlagen werden. „Das ist beeindruckend, aber es wird Zeit, dass eine Niederlage kommt“, sagte Abwehrchef Jérôme Boateng.
Warnung soll das überraschende 2:1 von Zagreb gegen den FC Arsenal am ersten Spieltag sein. „Die haben gegen Arsenal gewonnen, aber wir wollen natürlich gewinnen und auf dem ersten Platz bleiben. Dazu gehört ein Heimsieg“, forderte Boateng. Er erhielt am Wochenende eine mehr als einstündige Verschnaufpause, am Dienstag (20.45 Uhr/Sky) will er wieder auf dem Rasen stehen.
Weiterhin nicht diensttauglich sind dagegen Arjen Robben und Franck Ribéry. Arturo Vidal fällt wegen Knieproblemen voraussichtlich auch aus, für ihn könnte Lahm ins Mittelfeld rücken. „Wir haben momentan in unserer kleinen, feinen Truppe eine gute Siegermentalität“, schilderte Sportvorstand Matthias Sammer. Auf den Außenbahnen dürften der schnelle Douglas Costa und Piräus-Doppeltorschütze Müller zum Einsatz kommen.
Von solch erlesenem Personal kann Zagrebs Trainer Zoran Mamic, der am Mittwoch 44 Jahre alt wird, nur träumen. „Bayern ist eine der drei besten Mannschaften der Welt“, erklärte der Coach. „Wir versuchen, ein Wunder zu schaffen, wie wir es gegen Arsenal geschafft haben. Meine Spieler haben keine Angst.“ Der Dinamo-Coach ist nicht nur als ehemaliger Spieler in Bochum, Leverkusen oder Fürth in Deutschland bekannt. Er geriet auch zusammen mit seinem Bruder, Präsident Zdravko Mamic, wegen Korruptionsvorwürfen in der Heimat in die Schlagzeilen. Auf Kaution kamen die beiden wieder frei.
200 Spiele absolvierte der FC Bayern in der Champions League - gegen eine kroatische Mannschaft spielten die Münchner aber noch nie. In der Fußball-Urzeit, im Jahr 1963 und damit weit vor der Unabhängigkeit Kroatiens, schied der Rekordmeister aber im Messepokal nach einem 1:4 zu Hause und einem 0:0 auswärts gegen Zagreb aus.
Die voraussichtlichen Aufstellungen:
FC Bayern München: Neuer - Rafinha, Boateng, Alaba, Bernat - Xabi Alonso - Lahm, Thiago - Müller, Lewandowski, Douglas Costa
Dinamo Zagreb: Eduardo - Musa, Goncalo, Taravel, Pivaric - Ademi, Paulo Machado - Soudani, Rog, Junior Fernandes - Pjaca
Schiedsrichter: Kulbakow (Weißrussland)