Lewandowski Superstar
Borussia brennt gegen die überforderten Spanier beim 4:1 ein Feuerwerk ab.
Dortmund. Das deutsche Endspiel in der Königsklasse des europäischen Fußballs ist ganz nah. Nach dem 4:0 des FC Bayern am Vortag gegen Barcelona versetzte am Mittwoch Borussia Dortmund die Republik in Verzückung und beendete eine glanzvolle deutsch-spanische Fußball-Woche mit einem 4:1-Hinspielsieg im Halbfinale gegen Real Madrid.
Norbert Dickel wollte jede Idee im Keim ersticken. Potenzielle Pfiffe gegen den zum FC Bayern wechselnden Mario Götze redete der Dortmunder Stadionsprecher vor dem Anpfiff einfach weg, spielte im brodelnden Kessel noch einmal das Video ein, in dem BVB-Trainer Jürgen Klopp tags zuvor für Götze und einen ungetrübten Fußballabend geworben hatte.
Und weil Götze auch selbst die Dinge in die Hand nahm: Schon nach acht Minuten erreichte eine Flanke des 20-Jährigen, der in Sekundenbruchteilen detaillierte Pläne entwerfen kann, am zweiten Pfosten Robert Lewandowski — das 1:0. Kein Raum also mehr für Feindseligkeit, den der BVB gegen technisch zunächst starke Madrilenen nicht brauchen konnte.
Es entwickelte sich ein Spiel auf hohem Niveau. Madrid ließ den Ball zirkulieren, der BVB spielte zielstrebiger — und hatte so die Dinge im Griff. Im Gegensatz zu den Zuschauern, die nach einem Zweikampf zwischen Varane und Reus unberechtigt Elfmeter forderten — und im Gegenzug mitansehen mussten, wie eine Rückgabe von Hummels zu kurz geriet und Higuain und Torschütze Ronaldo den Rest erledigten (43.). Ein Gegentreffer, der hätte schmerzen können. Den der BVB aber nach der Pause mit Hilfe einer beeindruckenden Kulisse von 65 829 Zuschauern einfach überrannte.
Es kam die Zeit des Polen Robert Lewandowski, der sich am Mittwoch ein Kapitel im schwarz-gelben Geschichtsbuch sicherte und zunächst auf Pass von Reus zum 2:1 vollstreckte (50.). Nach einem Gewaltschuss von Marcel Schmelzer legte er fünf Minuten später artistisch zum 3:1 nach.
Und erzielte auch noch per Elfmeter sein viertes Tor, das die Dortmunder Arena in ihren Grundfesten erschütterte. „Finale“ sangen die Zuschauer, als hätte der Pole Dortmund an nur einem Abend in voller Fußball-Leidenschaft ins Endspiel nach London geschossen. Real Madrid agierte jetzt mit vier Stürmern, wollte unbedingt noch ein zweites Tor, scheiterte aber. Und steht nun im Rückspiel in einer Woche vor einer fast unlösbaren Aufgabe.