Vor Duell mit Lissabon Matchball für den BVB - Tuchel: „Auswärtssieg vergolden“
Dortmund (dpa) - Neuer Monat, neues Glück. Nach einem ernüchternden Oktober ohne Bundesligasieg hofft Borussia Dortmund auf ein Ende der herbstlichen Tristesse. Die erste Chance zum Frustabbau bietet sich im Champions-League-Duell am Mittwoch (20.45 Uhr) mit Sporting Lissabon.
Anders als auf nationaler Bühne steht der BVB in der Königsklasse glänzend da und würde sich mit einem Sieg vorzeitig für das Achtelfinale qualifizieren. Das käme Sportdirektor Michael Zorc gerade recht: „Wir wollen unsere gute Ausgangsposition unbedingt mit einem Sieg untermauern, weil wir danach eine Fokussierung auf die Liga brauchen. Das ist unser Hauptwettbewerb.“
Binnen weniger Wochen ist der Abstand zum FC Bayern auf acht Zähler angewachsen. Selbst der eigentlich ins Visier genommene Rang zwei liegt bereits sechs Punkte entfernt. Ein schneller Einzug in die K.o.-Runde der Champions League könnte helfen, Kräfte für die Aufholjagd in der Bundesliga zu schonen. „Der direkte Einzug in das Achtelfinale wäre großartig. Wir wollen den Auswärtssieg in Lissabon vergolden“, sagte Trainer Thomas Tuchel.
Das 2:1 in der portugiesischen Hauptstadt am 18. Oktober verbesserte die Aussicht auf die erst zweite Achtelfinal-Qualifikation des BVB bereits nach dem vierten Gruppenspiel. Dieses Kunststück war bisher nur in der Saison 2014/15 gelungen. Der Revierclub führt die Tabelle der Gruppe F weiter mit sieben Punkten vor Real Madrid (7), Lissabon (3) und Legia Warschau (0) an. Schon ein Remis am Mittwoch wäre akzeptabel, weil damit der direkte Vergleich mit Sporting vor dem vermeintlich leichten Heimspiel gegen Warschau an die Borussia ginge.
Zur Freude von Trainer Tuchel schwinden langsam aber sicher die Personalprobleme, die ihm in den vergangenen Wochen mächtig zu schaffen machten. So stehen in André Schürrle, Raphael Guerreiro und Gonzalo Castro drei Leistungsträger vor der Rückkehr in die Startelf. Das schürt die Hoffnung auf mehr Offensivstärke, die den BVB noch im September bei Kantersiegen über Legia Warschau (6:0), Darmstadt (6:0) und Wolfsburg (5:1) ausgezeichnet hatte.
Tuchel schloss allerdings aus, dass alle drei Rekonvaleszenten in der Startelf stehen. „Es wird nicht möglich sein, dass alle, die angeschlagen waren, sofort spielen. Obwohl wir sie wahnsinnig gern auf dem Platz haben. Wir müssen der Verantwortung gerecht werden, nicht wieder einen Rückschlag zu erleiden.“
Doch auch diesmal drohen wieder Ausfälle. So bangt der BVB um den Einsatz von Außenverteidiger Lukasz Piszczek. „Er hatte Magenbeschwerden. Deshalb konnten wir einen Infekt nicht ausschließen und haben ihn heute nach Hause geschickt“, sagte Tuchel am Dienstag. Noch unwahrscheinlicher als ein Einsatz des polnischen Nationalspielers ist das Mitwirken von Mittelfeldspieler Shinji Kagawa wegen eines dicken Knöchels.
Ähnlich wie die Borussia verlor auch Sporting in der heimischen Liga zuletzt an Boden. Nach drei Remis in Serie rutschte das Team von Trainer Jorge Jesus auf Rang vier ab. Wenig ermutigend ist auch die bisherige Ausbeute bei Spielen in Deutschland. In zwölf Partien gab es bei einem Unentschieden elf Niederlagen. Doch von dieser negativen Bilanz will sich Tuchel nicht blenden lassen: „Wir werden uns auf das beste Sporting vorbereiten. Alles andere wäre sehr leichtsinnig und unprofessionell.“
Der Fußball-Lehrer erwartet ein Duell auf Augenhöhe: „Wir brauchen das komplette Paket, das wir schon in Lissabon geliefert haben. Wenn wir in der Lage sind, auswärts zu gewinnen, ist es auch Sporting. Deshalb sind wir auf der Hut.“