„Wir stehen unter Zugzwang“ Schlüsselspiel für Bayer Leverkusen gegen Tottenham Hotspur
London (dpa) - Für Bayer Leverkusen wird der Königsklassenauftritt im Wembley-Stadion zum Schlüsselspiel. Verlieren bei Tottenham Hotspur ist verboten, will der Fußball-Bundesligist bei der Rückkehr von Roger Schmidt auf die Trainerbank seine Chancen auf die K.o.-Runde der Champions League wahren.
„Wir haben natürlich zu wenig Punkte. Wir stehen unter Zugzwang“, sagte Bayer-Chef Michael Schade. „Wir dürfen in London nicht verlieren, um den Traum vom Achtelfinale aufrecht zu erhalten.“
Die Energieleistung beim 2:1 in Wolfsburg ohne den da noch gesperrten Trainer macht Bayer Hoffnung; Hoffnung auf den Premierensieg in der aktuellen Königsklassen-Saison nach den Unentschieden gegen Moskau (2:2), in Monaco (1:1) und dem 0:0 im Hinspiel gegen die Spurs. Eines aber fehlt den Bayer-Fußballern derzeit: Kontinuität. Das Aus im DFB-Pokal beim Drittligisten Lotte und Rang zehn in der Bundesliga nach neun Spieltagen widersprechen den hohen Ansprüchen.
Dennoch bezeichnet Schade den Zustand des Teams vor der Partie am Mittwoch (20.45 Uhr) als „gut“. Auch die Moral sei gut. „Aber die Mannschaft hat zuletzt zweifelsohne nicht die Ergebnisse erzielt, die wir erhofft und erwünscht hatten.“. In Wolfsburg indes habe sie „vorbildlich gekämpft“. Und jetzt das „Highlight“ (Schade) im Wembley-Stadion, wo Tottenham seine Königsklassenspiele wegen des Umbaus der White Hart Lane bestreitet. Schade: „Das allein ist ja schon ein Traum.“ Im Fußball-Tempel Wembley werde sich die Bayer-Elf „so teuer wie möglich verkaufen“, versprach er.
Bayers Mittelfeld-Antreiber Kevin Kampl stellte nach dem Sieg in Wolfsburg selbstbewusst fest, dass es „viel Moral und Ehrgeiz im Team“ gebe. Dem Auftritt bei den Spurs blickt er dennoch mit gemischten Gefühlen entgegen: „Das wird alles andere als einfach. Das wird extrem schwer werden.“ Schade sagt über Tottenham, das sei „eine absolute Topmannschaft“.
Kampl betonte: „Wir können auch dort gewinnen.“ Und das ist fast ein Muss. „Wenn du in London verlierst, wird es schwierig“, bemerkte Bayer-Sportchef Rudi Völler. Stimmt. Denn vor dem vierten Gruppenspieltag ist Bayer mit drei Punkten hinter AS Monaco (fünf) und Tottenham (vier) Dritter - ergo wird die Begegnung mit dem Tabellenfünften der Premier League ein vorentscheidendes Spiel. Schade: „Es ist noch alles offen, im Negativen wie im Positiven.“
„Unser Anspruch bleibt, einen der beiden ersten Plätze zu erreichen“, ließ der zuletzt zweimal gesperrte Bayer-Coach Schmidt wissen. Auch der 49-Jährige zeigte sich zuversichtlich, „weil ich den Willen der Mannschaft sehe“. Allerdings gibt es vor dem Trip auf die Insel noch personelle Probleme: Kapitän Lars Bender trat die Reise nach London wegen einer Fersenverletzung erst gar nicht an, die Einsätze von Jonathan Tah (Oberschenkelblessur), und Ömer Toprak (muskuläre Probleme im Oberschenkel) sind zumindest fraglich.
Spurs-Trainer Mauricio Pochettino hat gleichfalls Sorgen. Seine Mannschaft, zu deren Kader auch Heung-Min Son als ehemaliger Bayer-Profi und der frühere Kölner Kevin Wimmer gehören, ist in der Liga nach dem 1:1 gegen Meister Leicester zwar als einziges Team noch ungeschlagen. Aber: Tottenham wartet seit fünf Spielen auf einen Sieg. Und auch für Pochettino gilt: Verlieren ist verboten.