Messi-Doppelpack: Barca gewinnt bei Real mit 2:0
Madrid (dpa) - Mit einem Doppelpack hat Weltfußballer Lionel Messi dem FC Barcelona beim 2:0 (0:0) im Hassgipfel bei Real Madrid den Weg ins Endspiel der Champions League geebnet.
Der argentinische Superstar entschied den „Klassiker“-Marathon Real gegen Barça, Teil III mit seinen Champions League-Toren zehn und elf im Alleingang (76./87.) und verschaffte seinem Team die perfekte Ausgangsposition für das Rückspiel am 3. Mai.
Reals Ass Mesut Özil musste in dem unspektakulären Geduldsspiel mit zahlreichen hässlichen Fouls nach einer schwachen Leistung bereits zur Halbzeit raus. Der souveräne Schiedsrichter Wolfgang Stark war neben Messi bester Mann auf dem Platz. Der Bankkaufmann aus Ergolding hatte die hitzige Partie sicher im Griff und verteilte zwei Rote Karten für Barças Ersatzkeeper José Pinto (45.+2) und Reals Pepe (61.).
Nach der Begegnung, die zeitweise an ein Skandalspiel grenzte, untersagten Delegierte der Europäischen Fußball-Union (UEFA) den Trainern beider Mannschaften zunächst, Interviews zu geben. Zu aufgeheizt war die Stimmung zwischen den ewigen Rivalen. Nach dem 1:1 in der Liga und Reals 1:0-Triumph im Pokalfinale wird die dritte Auflage wohl ein Nachspiel haben. Reals Coach José Mourinho, wegen einer Unbeherrschtheit in der 62. Minute auf die Tribüne verwiesen, muss sogar mit einer Sperre für das Rückspiel rechnen.
„Wenn ich (zum Schiedsrichter) und zu der UEFA sagen würde, was ich denke und fühle, würde meine Karriere heute enden“, sagte Mourinho nach der Partie. „Eines Tages hoffe ich eine Antwort auf die Frage zu bekommen: Warum?“ Der Real-Coach empörte sich vor allem über die Leistung von Referee Stark: „Warum hat er in einem ausgeglichenen Spiel so gehandelt, wie er es getan hat?“ Barça-Coach Pep Guardiola wollte auf die Kommentare von Mourinho hingegen nicht eingehen. „Wir haben ein sehr gutes Spiel gemacht“, sagte er und lobte die Torjägerqualitäten des jungen Messi als „unglaublich“.
Der dritte von vier „Clásicos“ innerhalb von zweieinhalb Wochen hatte vor 71 000 Zuschauern im Bernabéu-Stadion mit Gourmetfußball nichts zu tun. Barça setzte auch ohne den verletzten Feingeist Andres Iniesta (Wadenverletzung) auf seinen bewährten Ballbesitzfußball, übernahm schnell die Initiative, verfing sich aber immer wieder im dichten Defensivnetz der „Königlichen“. Real beschränkte sich auf taktisch disziplinierte Kettenverschieberei und fand in der Offensive nicht statt. Einzige Sehenswürdigkeiten der ersten halben Stunde waren der knapp verzogene Schuss von Barcelonas Stürmer David Villa (11.) aus 18 Metern und die Möglichkeit von Xavi (25.), der nach einem tollen Pass von Lionel Messi aus acht Metern an Real-Keeper Iker Casillas scheiterte.
Die Strategie von Reals Coach Mourinho riss sogar das heimische Publikum zu Pfiffen hin. Spaniens Rekordmeister wollte den Erzrivalen mit gruppendynamischer Defensivarbeit zermürben und dann mit zunehmender Spieldauer das eigene Offensivpotenzial ausspielen. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte wären die Gastgeber für ihre passive und destruktive Spielweise sogar fast belohnt worden. Barças Torhüter Victor Valdes konnte den flatternden Distanzschuss von Cristiano Ronaldo nur mit Mühe abklatschen - der blasse Özil wurde beim Nachfassen aus guter Position zurecht wegen Abseits zurückgepfiffen.
Sekunden nach dem Halbzeitpfiff hatte Wolfgang Stark die kniffligste Situation der gesamten Partie zu lösen. Bei Wortgefechten und Handgreiflichkeiten zwischen beiden Teams verlor Pinto die Nerven und wurde von Stark noch in der Pause mit einer Roten Karte bestraft. Dabei war der Unparteiische von der Madrider Sportpresse vor dem Spiel noch scharf angegangen worden, weil er sich einmal anerkennend über Messi geäußert hatte („Es ist ein Vergnügen, ihn spielen zu sehen“).
Ein Vergnügen war die Begegnung aber auch in den zweiten 45 Minuten nicht. Die Katalanen, als Tabellenführer der Primera Division schon acht Punkte vor Real und damit vor dem 21. Meistertitel, fanden zunächst keine offensiven Antworten auf das Abwehrsystem der Madrilenen. Nach dem Platzverweis für Pepe (62.) stellte Real selbst die kleinsten Offensivbemühungen ein. Villa und Pedro vergaben in der 68. Minute klare Möglichkeiten für die Gäste, ehe Messi mit seinen Pflichtspieltreffern Nummer 51 und 52 dieser Saison zum Matchwinner avancierte.