100 Tore in Champions League Messi setzt Meilenstein und verzückt selbst Gegner
Madrid (dpa) - Chelsea-Trainer Antonio Conte lief nach der 0:3-Pleite in Barcelona direkt zu Lionel Messi und umarmte den Barça-Star mit sichtlicher Bewunderung.
Dass sein Team schon im Achtelfinale der Champions League ausschied und sein Job nun auf der Kippe steht, schien Conte in dem Augenblick wenig zu stören. Auf dem Weg in die Kabine wich er wie ein Fan nicht von Messis Seite. Nach der Galavorstellung des Argentiniers, der die Königsklassen-Tore Nummer 99 und 100 erzielte, schwärmte der Italiener: „Messi ist brutal, der Beste. So einer wird höchstens alle 50 Jahre geboren.“
Mit 30 Jahren setzt „La Pulga“, der „Floh“, wie er auch genannt wird, weiter Meilensteine. 100 Treffer in 123-CL-Begegnungen (nur Cristiano Ronaldo ist mit 117 Toren in 148 Spielen erfolgreicher) hat der Vereinskollege von Nationaltorwart Marc-André ter Stegen bereits erzielt. Gegen Chelsea schoss er nach 128 Sekunden das schnellste Tor seiner Karriere. Dabei tunnelte er Tormann Thibaut Courtois genauso wie beim 3:0 (63.). Ousmane Dembélé ermöglichte Messi auch noch das erste Tor im Barça-Trikot, als er dem Ex-Dortmund-Profi nach einem tollen Konter in der 20. Minute den Ball gekonnt vorlegte.
„Messi ist ein Segen für uns“, sagte Teamkollege Andrés Iniesta. Die in Barcelona erscheinende Zeitung „Sport“ titelte „König und Gott“ und bezeichnete den Offensivmann auch als „Außerirdischen“, beim Konkurrenzblatt „Mundo Deportivo“ war am Donnerstag auf Seite eins unter einem Bild des mit ausgestreckten Armen feiernden Messi „Vater unser“ zu lesen. Verzückt sind aber auch Rivalen wie Conte. Sogar das Sportblatt „Marca“, so etwas wie ein Hausblatt von Barças Erzrivale Real Madrid, schrieb am Donnerstag anerkennend: „Sir Leo hat klargestellt, wer der echte König dieses Sports ist.“
Die Fans braucht man gar nicht erst zu fragen: Sie rollten schon vor der neuen Show ein riesiges Transparent mit der Aufschrift „God save the king“ aus. Der Vielgelobte, erst vor wenigen Tagen Vater eines dritten Sohnes geworden, blieb wie immer bescheiden, „Klar bin ich glücklich, die 100-Tore-Marke erreicht zu haben. Aber wichtig ist vor allem die gute Arbeit des gesamten Teams“, sagte er.
Beeindruckend sind in der Tat nicht nur die Leistung und die Zahlen Messis. Das gesamte Team von Trainer Ernesto Valverde, das die Primera División unangefochten anführt und im Pokalfinale steht, ist seit vielen Monaten in Gala-Form. Seit 25 Heimspielen ist man in Europa ungeschlagen (23 Siege, zwei Unentschieden).
Mit zwei Gegentoren in acht Spielen hat man die beste Abwehr der aktuellen Champions League. Und zu allem Übel für die Konkurrenz kommt Jungstar Dembélé immer besser in Form.
Bei aller Bewunderung für Messi haderte Conte auch. „In den beiden Spielen haben wir vier Mal den Pfosten getroffen und das ist wirklich sehr seltsam“, sagte der Mann, der in der Premier League nun unter massivem Druck steht. Der „Guardian“ schrieb von einer „schmerzhaften Erinnerung an die sinkende europäische Bedeutung“ Chelseas. Für das Boulevardblatt „Mirror“ ist die Ära Conte spätestens im Sommer vorbei: „Dieser schlampige letzte Widerstand markiert das Ende.“
Für den Meistermacher, dessen Verhältnis mit den Club-Bossen längst als angespannt gilt, bleibt noch der FA Cup, um die enttäuschende Saison wenigstens mit einem Titel zu retten. Zumindest der Austausch mit Messi nach dem Abpfiff tröstete Conte. „Ich freue mich sehr, dass ich die Gelegenheit hatte, ihm zu gratulieren“, sagte er.
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