Milliardenspiel Champions League: Alle jagen Barça
Berlin (dpa) - Nicht nur die Bayern wollen nach München. Ein Jahr nach dem Final-Spektakel von Wembley rüttelt die crème de la crème des kontinentalen Vereinsfußballs am Barça-Thron.
Dauerrivale Real Madrid mit dem deutschen Superstar Mesut Özil und dem exzentrischen Trainer José Mourinho, Finalverlierer ManUnited mit Topstürmer Wayne Rooney oder Manchester City mit dem neuen Angriffstriumvirat Edin Dzeko, Carlos Tevez und Sergio Agüero - alle 32 Teams eint das eine große Ziel: das Champions-League-Endspiel am 19. Mai 2012 in München.
„Warum sollten wir es nicht erreichen?“, sagte Bayern-Trainer Jupp Heynckes zwei Tage vor dem Gastspiel der Münchner beim FC Villarreal. Zu den Favoriten zählt der 66-Jährige aber andere - die üblichen Verdächtigen. „Ich denke, dass es nicht so viele Neuerungen geben wird. Real Madrid wird aus meiner Sicht stärker sein, Barcelona sicher gleichbleiben, und Manchester United hat noch mehr Potenzial und Klasse als im letzten Jahr“, sagte Heynckes.
Das Finale hatte ManUnited Ende Mai gegen Barcelona verloren, den Kampf um die Kohle aber gewonnen. Insgesamt 53,197 Millionen Euro flossen aus den gut gefüllten Schatullen der Europäischen Fußball-Union (UEFA) in der vergangenen Saison auf das Konto der Engländer. Barça wurde für den Triumphzug zum Titel mit 51,025 Millionen Euro entlohnt. Die Champions League ist längst zu einem Milliardenspektakel geworden mit lukrativen Einnahmen auch für das Bundesliga-Trio Borussia Dortmund, Bayer Leverkusen und FC Bayern.
758,6 Millionen Euro schüttet die UEFA in der Saison 2011/2012 aus. Davon sind 417,5 Millionen feste Beträgen wie Startgeld, Spiel- und Leistungsprämien. 341,1 Millionen kommen aus dem Marktpool, dessen Volumen pro Nation verschieden und abhängig von den Fernsehgeldern ist, die aus den jeweiligen Ländern an die UEFA bezahlt werden.
Neben dem Startgeld (3,9 Millionen) gibt es in der Gruppenphase pro Partie einen Spielbonus von 550 000 Euro; jeder Sieg in den Gruppenspielen wird mit 800 000 Euro belohnt, ein Unentschieden bringt die Hälfte. In den K.o.-Runden ab dem Achtelfinale (3,0 Millionen) steigern sich die Prämien kontinuierlich bis zum Endspiel (Sieger 9,0 Millionen, Verlierer 5,6 Millionen).
Insgesamt kann jeder der 32 Clubs, die bis zum 6./7. Dezember in den acht Gruppen die Achtelfinalisten ermitteln, mindestens 7,2 Millionen Euro auf der Habenseite einplanen. Als Optimum lässt sich nach Angaben der UEFA die erkleckliche Summe von 31,5 Millionen Euro einstreichen - ohne Berücksichtigung des Anteils am Marktpool.
Hier sind die Unterschiede beachtlich. In der vergangenen Spielzeit erhielten die Bayern 18,362 Millionen, Halbfinalist Schalke 18,45 und Werder Bremen 8,656 Millionen Euro aus dem deutschen Champions-League-Pool. Krösus hier: Der FC Chelsea (27,023 Millionen).
Der Ouvertüren-Gegner der Leverkusener will endlich den silbernen Henkelpott an die Stamford Bridge bringen. „Wir sind entschlossen es zu schaffen, jedes Jahr wird unser Wille stärker“, bekräftigte Frank Lampard vor der Partie gegen Bayer und seinen früheren Teamkollegen Michael Ballack .
Doch auch für den 83-maligen englischen Nationalspieler schweben Messi und Co. noch über den Dingen. „Barcelona ist die Standardantwort“, sagte Lampard auf die Frage nach dem Titelfavoriten. Und auch Heynckes hievte die katalanischen Königsklassen-Zauberer auf eine andere Ebene. „Barcelona ist das Nonplusultra der Gegenwart. Spielerisch und menschlich“, sagte der Bayern-Trainer. Das kann Barça zum Auftakt beweisen: Im Top-Spiel in Gruppe H empfängt der Champion am Dienstag den AC Mailand.