Lospech für Bayern - Dortmund atmet auf

Monte Carlo (dpa) - Für den FC Bayern München türmen sich auf dem Weg ins Champions-League-Heimfinale schon in der Gruppenphase echte Stolpersteine auf, Meister Borussia Dortmund sind die befürchteten Fußball-Schwergewichte erspart geblieben.

Knifflige Aufgaben brachte die Auslosung der Europäischen Fußball-Union (UEFA) in Monte Carlo auch für Bayer Leverkusen. Alle drei deutschen Vertreter müssen sich im Kampf um die Achtelfinaltickets mit englischen Top-Teams messen, die Bayern erwischten dabei mit der Millionen-Truppe von Manchester City einen höchst unbequemen Kontrahenten. „Ein Hammerlos“, meinte Nationaltorwart Manuel Neuer.

„Andere Mannschaften hätten mir besser gefallen“, bekannte der Münchner Sportdirektor Christian Nerlinger. Zunächst trifft der deutsche Rekordmeister am 14. September auf den spanischen Qualifikanten FC Villareal, dritter Gruppengegner ist der SSC Neapel aus Italien - also Teams aus den anderen drei europäischen Top-Ligen. „Das ist die stärkste Gruppe der gesamten Auslosung“, urteilte Trainer Jupp Heynckes. In der Vorsaison war er mit Leverkusen im Europa-League-Achtelfinale an Villareal gescheitert. „Das ist allerhöchste Qualität“, sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge.

Doch nach den überstandenen Playoffs gegen den FC Zürich soll die Münchner bei ihrem Traum vom Finale im eigenen Stadion am 19. Mai 2012 niemand aufhalten. „Wir sind der FC Bayern. Wir wollen und werden diese Gruppenphase überstehen“, meinte Nerlinger.

Die Dortmunder bekommen es bei ihrem Comeback auf Europas größter Fußball-Bühne mit dem Königsklassen-Dauergast FC Arsenal, Olympique Marseille und dem griechischen Meister Olympiakos Piräus zu tun. Borussia-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke huschte ein vielsagendes Lächeln über das Gesicht, als die Auslosung der Gruppe F feststand. „Wir sind zufrieden. Arsenal ist der Topfavorit, die anderen drei begegnen sich auf Augenhöhe“, meinte Watzke.

„Wir nehmen es, wie es kommt. Uns sind drei tolle Mannschaften zugelost worden. Meine Vorfreude auf die Champions League ist riesengroß“, sagte BVB-Trainer Jürgen Klopp - und ließ sein Team während der Auslosung trainieren. Sportdirektor und Geburtstagskind Michael Zorc erklärte nach dem gelungenen Los-Geschenk noch etwas vorsichtig, er sehe „die Chance, die Gruppenphase zu überstehen“.

Vizemeister Leverkusen hat mit Michael Ballacks Ex-Club FC Chelsea, dem FC Valencia und den Belgiern vom KRC Genk zwar schwierige, aber machbare Aufgaben vor der Brust. „Das ist kein leichtes Programm - zwar angenehm zu bereisen, aber schwer zu bespielen“, befand Trainer Robin Dutt. „Hochinteressant“, kommentierte Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser. Sowohl Bayer wie vor allem der BVB hatten zuvor knüppelharte Gruppen fürchten müssen. Die Dortmunder waren im Topf vier der Außenseiter eingestuft worden. Doch das Losglück war den Klopp-Schützlingen im edlen Grimaldi-Forum des Fürstentums hold.

Dagegen bescherte das niederländische Fußball-Idol Ruud Gullit den Bayern als Losfee mit dem neureichen ManCity den Gegner, den alle Titelfavoriten gern vermeiden wollten. Der englische Pokalsieger hat dank der schier unbegrenzten Geldreserven seiner Besitzer aus Abu Dhabi eine Ansammlung von Stars in der Mannschaft vereint, darunter der Ex-Wolfsburger Edin Dzeko und der argentinische Top-Stürmer Sergio Agüero. Für den Neu-Bayern Jerome Boateng kommt es zu einem raschen Wiedersehen mit seinem alten Team.

Titelverteidiger FC Barcelona bekam zwar Italiens Meister AC Mailand zugelost, sollte aber gegen BATE Borissow aus Weißrussland und Tschechiens Titelträger Viktoria Pilsen keine ernsthaften Probleme beim Weiterkommen haben. Auch den anderen Mitfavoriten Manchester United, Real Madrid und der 2010-Sieger Inter Mailand dürfte die Auslosung keine schlaflosen Nächte bereiten.