Noch kein Sieg: Englische Clubs bangen ums Weiterkommen
London (dpa) - Von wegen beste Liga der Welt. Den vier englischen Teams in der Champions League gelang in den Achtelfinal-Hinspielen kein Sieg und bloß ein einziger Treffer.
Die beste Ausgangsposition zum Weiterkommen hat noch der FC Chelsea, der sich zu einem mageren 1:1 (1:0) bei Galatasaray Istanbul mühte. Manchester City, der FC Arsenal und Manchester United unterlagen in ihren Hinspielen dagegen jeweils mit 0:2 und stehen vor dem Aus.
„Wir sollten alle glauben, die Premier League sei die beste Liga der Welt. Aber das ist Schwachsinn“, schimpfte ManUnited-Legende Roy Keane nach der Pleite seines ehemaligen Clubs in Piräus beim britischen Fernsehsender „ITV“. „Sie ist die beste Marke, aber wir haben in den letzten Wochen viele englische Clubs gesehen, die Schwierigkeiten hatten und nicht mehr mit den Besten in Europa mithalten können“, sagte der TV-Experte, der mit den Red Devils zwischen 1993 und 2005 siebenmal englischer Meister wurde und 1999 die Champions League gewann.
Während ManUnited gegen Olympiakos immerhin noch eine Partie im eigenen Stadion zur Verfügung hat, um die Verhältnisse wieder geradezurücken, müssen ManCity und Arsenal auswärts antreten - die Citizens beim FC Barcelona, die Gunners bei Titelverteidiger FC Bayern München.
Den Teams von der Insel droht dabei ein ähnliches Szenario wie in der vergangenen Saison, als kein Vertreter der hochgelobten Premier League ins Viertelfinale der Königsklasse einziehen konnte. ManUnited und Chelsea sind in dieser Runde sogar die beiden einzigen der acht Gruppensieger, die in den Achtelfinal-Hinspielen keinen Sieg erringen konnten.
Arsenal-Coach Arsène Wenger meinte, nach einem Spiel sei es zu früh, über einen „Trend von Stärke und Schwäche“ zu reden. „Ich denke, man sollte nicht vergessen, dass alle vier Mannschaften die Gruppenphase überstanden haben. Das bedeutet, dass ein gewisses Niveau vorhanden ist. Nach einem Spiel kann man keinen Trend festlegen“, sagte der Franzose und erinnerte daran, dass sowohl die Gunners als auch ManCity die Partie größtenteils in Unterzahl bestreiten mussten. Chelsea und ManUnited seien in der Position, die Resultate zu korrigieren.
Dennoch: Was sind weitere Gründe für die schlechte Ausgangsposition der Premier-League-Clubs in Europa? Es sind interne Probleme, derzeit übermächtige Gegner und vor allen Dingen ein immenser Konkurrenzdruck in der eigenen Liga.
Die Quantität der Spiele sowie die Qualität der Gegner im Kampf und Meisterschaft und Champions-League-Qualifikation sind so groß, dass sie im Europa-Vergleich zwangsläufig zu Nachteilen führen müssen. Kaum ein Premier-League-Star klagt in der heißen Saisonphase nicht über Erschöpfung. Während die Meisterschaft in einigen Ländern schon entschieden ist, kämpfen in England noch vier Teams auf Augenhöhe. Das kostet Kraft. Kraft, die im internationalen Wettbewerb fehlt.
Chelsea dominierte in Istanbul die erste Hälfte, verpasste es allerdings, für eine Entscheidung zu sorgen. „Wir kreieren Chancen, aber im letzten Drittel fehlt es uns am richtigen Pass und der richtigen Bewegung. Dafür bezahlen wir“, sagte Blues-Coach José Mourinho. Der Portugiese hatte den deutschen Nationalspieler André Schürrle endlich wieder einmal in die Startformation berufen. In seinem dritten Spiel von Beginn an in diesem Jahr war der Ex-Leverkusener am Führungstreffer von Fernando Torres(9.) beteiligt.
Im Laufe des zweiten Durchgangs baute Schürrle genau wie Chelsea nach einer ordentlichen Vorstellung immer mehr ab. Der Kicker wurde nach dem 1:1-Ausgleich durch Aurelien Chedjou (64.) ausgewechselt, die Blues hatten Glück, dass es beim Remis blieb - und ihre Ausgangsposition wenigstens besser ist als die der Kollegen aus der Premier League.